Am letzten Mai-Tag eröffnete Landrat Kühn im Beisein zahlreicher Bürger und Interessierter eine Rad-Brücke über die Sieg, die die Lücke des Sieg-Radwanderweges schließen soll. Damit, so Kühn, werde erhofft, dass mit diesem wichtigen Bauwerk, für das eine stattliche Menge Geld in die Hand genommen wurde, der Tourismus das Tal strukturell weiter nach vorne bringe. Auch Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke hob auf den Tourismus ab und bezeichnete den 31. Mai in diesem Zusammenhang als einen guten Tag, „an dem die Investition gut angelegt sei“. Eitorfs Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch stellte in seinem Statement heraus, dass angesichts der hohen Benzinpreise zahlreiche Arbeitnehmer der Stadt lieber mit dem Zweirad zur Arbeit führen, dies aber über die Landstraße nicht gerade ungefährlich sei. Mit der Einweihung der Brücke und der Vermeidung des beschwerlichen Weges und der Passage an anderer schwieriger Stelle, sei daher mit dem Wegesschluss ein wichtiger Beitrag geleistet. Rüdiger Wolff vom ADFC aus Bonn, der mit einer größeren radfahrenden Delegation der Eröffnung beiwohnte, dankte allen Beteiligten dafür Geld in die Hand genommen und dieses Teilstück geschlossen zu haben. Er betonte auch, dass daher die Brücke sicher nicht lange Geheimtipp bei Radfahrern und Wanderern bleiben werde. Im Beisein der Kinder der vierten Klasse der Weldergovener Siegtalschule wurde die Brücke radelnder Weise der Bestimmung übergeben. Wie wichtig der Wegesschluss für die Region zu sein scheint, mag die Anwesenheit eines Filmteams der Lokalzeit Bonn verdeutlichen, die für die abendliche Sendung einen Beitrag verfassten und dabei auch die maßgeblichen Entscheidungsträger zu Wort kommen ließen.
Einerseits mag sich die radelnde und wandernde Bevölkerung zwischen Hennef und Eitorf ja nun über diese Brücke freuen, aber anderenorts im Rhein-Sieg-Kreis wird weitaus weniger an die Bürger gedacht. Denn seit über 30 Jahren fehlt ein durchgehender Rad- und Fußweg von Seelscheid nach Pohlhausen. Mag es daran liegen, dass es sich um eine Bundesstraße handelt, oder dass der betreffende Bereich im kommunalen Grenzgebiet von Neunkirchen-Seelscheid und Lohmar liegt? Jedenfalls beklagen die Anwohner seit etlichen Jahren das Fehlen, aber getan wird, mit Ausnahme eines etwa jährlichem Ausmessens einer möglichen Trasse, nichts. Dazu steigen die Ingenieure auch dem ein oder anderen der Anwohner ungefragt über den Zaun, werden dann meist an ihren orangefarbenen Jacken erkannt. Ihre lapidare Eimlassung, dass sie hätten Fragen sollen, aber aus Bequemlichkeit (oder Faulheit und Ignoranz?) darauf verzichteten, soll keine Entschuldigung sein.
Und die zuständigen Herrschaften in den Behörden, Gemeinde und Kreis, schieben eine Verantwortung oder Zuständigkeit für das Bauvorhaben stets von sich. Schließlich, so ihre Einlassung, handele es sich um eine Bundesstraße, und die liege nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich, sondern beim Bund. An das Wohl der Bürger, immerhin ihre Wähler und insofern Beschaffer ihrer gut dotierten Posten mit Beamtenstatus denken sie, egal welche Partei!, dabei in keinster Weise. Mag es daran liegen, dass sie selbst davon keinerlei Nutzen haben oder sich damit kein Denkmal setzen können? Würde das nämlich der Fall sein, wäre die Straße längst verlegt und der Radweg gemacht. Da scheint es für diesen Personenkreis in den kommunalen Häusern wenig interessant, dass die Strecke nicht nur von Radfahrern stark frequentiert wird, sondern es mittlerweile sogar eine Tote gab. Am Tag der Kommunalwahl 2009 verunglückte eine ältere Dame mit dem Fahrrad auf dem Weg von Pohlhausen nach Seelscheid, indem sie von einem jugendlichen Heißsporn durch dessen unüberlegtes Überholen nach der Querungshilfe in Heister „aufgeladen“ und in den benachbarten Graben befördert wurde. Dabei wollte die Dame in Heister nur auf den Fahrradweg wechseln und befand sich dazu wartender Weise etwa mittig der Fahrbahn, um zuvor noch den Gegenverkehr aus Seelscheid passieren zu lassen.
Somit ist die Schließung der Lücke des Radtalweges in Hennef-.Auel für die Anwohner zwischen Pohlhausen und Heister etwas zweischneidig. Einerseits scheint es nämlich Geld für derartige Maßnahmen auf Seiten des Kreises und der Kommunen zu geben, andererseits bedingt die Tatenlosigkeit aufgrund Hin- und Herschiebens der Zuständigkeit für sie Stillstand. Soll etwa der einzelne betroffene Bürger sich an den Landesbetrieb straßen.nrw wenden, um längst überfällige Baumaßnahmen zu initiieren? An den dafür notwendigen Investitionen kann es ja wohl kaum liegen! Schließlich wird genügend Geld sinnlos „verbrannt“, und wenn das nicht der Fall ist, noch immer in der ehemaligen „DDR“ nutz- und sinnlos „versenkt“. Wozu hält sich der Bürger dann eigentlich die gut bezahlten Beamten in Rathäusern und Kreishaus? Und da beklagen sich die sogenannten Volksvertreter stets aufs Neue über die Politikverdrossenheit der Bürger/Wähler! (za) |
