Zufrieden mit dem zweiten sogenannten Blitzmarathon zeigen sich die Verantwortlichen von Kreis und Polizei. Und auch Bürger, die von den Rasern betroffen sind und zum ersten Mal Mess-Stellen vorschlagen konnten, zeigten sich angetan.
Kreisdirektor Annerose Heinze hebt nachdrücklich hervor, dass es, entgegen der landläufiger Meinung der Autofahrer, nicht darum gehe, diese „abzuzocken“, sondern das Bewusstsein zu schärfen, das Verkehrsregeln und –zeichen an den Stellen, an welchen sie stehen, durchaus ihre Berechtigung hätten. Die Autofahrer, so die Kreisdirektorin, sollten mit der Aktion vielmehr sensibilisiert werden, dass Geschwindigkeit gefährlich sein kann.
Von den für den zweiten "Blitzer-Marathon" ausgewählten 75 Örtlichkeiten im Rhein-Sieg-Kreis kamen 69 aus den Reihen der Bürger. Rund 300 Stellen, so Hans-Peter Sperber, Polizeioberrat Direktionsleiter Verkehr, wurden von den Bürgern zuvor eingegeben, von denen dann all jene ausgewählt wurden, die mindestens zweimal benannt wurden. „Highlight“ der Eingabe, so Sperber, sei dabei die K37 bei Lohmar-Breidt/Krahwinkel gewesen, die von zehn Bürgern benannt worden war. Dieser „Brennpunkt“ wurde gleich in der Morgenstunde des 3. Juli um 6.30 Uhr aufgebaut. Wie zu befürchten, gingen den Beamten auf der gut zwei Kilometer langen Strecke von Breidt nach Krahwinkel auch mehrere zu schnelle Fahrer `ins Netz´. Entgegen sonstiger Gepflogenheit "flogen" diese Verkehrsteilnehmer diesmal nicht durch den Ort hinauf zur B56, sondern wurden am Ortseingang "abgefangen". Unrühmliches "Highlight", so Sperber, sei ein Fahrzeugführer gewesen, der statt der erlaubten 50 km/h deren 71 auf dem Tacho - und dem Radarmessgerät - hatte. Auch in St. Augustin wurden laut Sperber so manche "Tiefflieger" dingfest gemacht, so ein Fahrzeugführer, der in einer Tempo 30-Zone mit mehr als dem Doppelten des Erlaubten (62 km/h) ertappt wurde. Sperber betonte dabei abe zugleich auch, dass es bei dieser Aktion diesmal nicht um die schwerpunktmäßige punktuelle Kontrolle, sondern die in der Fläche ging. Die Verkehrsteilnehmer sollten gewiss sein, dass nicht nur an den bekannten Örtlichkeiten, sondern überall Kontrollen stattfinden können.
Am 3. Juli machten sich bislang 14 Bürger ein Bild an einigen der Messstellen und amen dabei mit den Beamten sowie unter anderem der Kreisdirektorin und einem Vertreter des Straßenverkehrsamtes ins Gespräch. Unterstützt wurden die 40 Beamte der Kreispolizeibehörde von 11 Beamten der Bereitschaftspolizei Bonn, die sich insbesondere der Motorradstrecken „annahmen“.
Trotz öffentlicher Ankündigung im Vorfeld waren am 3. Juli bis 15 Uhr kreisweit 51 Fahrer zu schnell unterwegs, gegen vier von ihnen mussten die Beamte Anzeigen vorlegen, die auch Punkte nach sich ziehen werden, der Rest wird mit Verwarngeldern davon kommen. Mit dem Ende der Blitzer-Aktion am 4. Juli um 6 Uhr musste leider attestiert werden, dass im Zuständigkeitsbereich der Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg insgesamt doch 356 Verkehrsteilnehmer sich die medienweiten Ankündigungen nicht `zu Herzen ´nahmen und sich nunmehr mit den Konsequenzen – Bußgeld und Punkte – werden abfinden müssen. Anzeigen wurden gegen 25 Verkehrsteilnehmer erhoben. Insgesamt verfolgten auch 16 sogenannte Mess-Paten das Geschehen.
Unrühmlicher „Spitzenreiter“ war ein Fahrer auf der B 507 zwischen Ingersau und Neunkirchen, der auf dem kurvenreichen 50 km/h-Abschnitt mit nahezu 100 km/h gemessen wurde. Ihn erwarten jetzt ein Bußgeld von 150 Euro und drei Punkte.
Auch in Zukunft sollen derartige Kontrollen immer wieder stattfinden, ob jedes Mal auch mit Beteiligung der Bürger, ist offen. Auch sollen all jene von den Bürgern eingegebenen und diesmal nicht berücksichtigten Örtlichkeiten auf ihr Gefährdungspotential hin überprüft und vielleicht dann berücksichtigt werden. Wie sagte Hans-Peter Sperber so schön anlässlich des Pressetermins: „dass wir kontrollieren, soll im Bewusstsein haften bleiben und zu einer dauerhaften Reduzierung von Geschwindigkeitsüberschreitungen führen. Denn die Schilder stehen an den betreffenden Örtlichkeiten nicht ohne Grund.“ Und so mancher scheint halt erst einsichtig zu werden, wenn es ihm an zwei für ihn essentielle Dinge geht: Geld und Auto. (za) |