Am 20. Juli 2011 lud die Schulpflegschaft der Haupt- und Realschule Much zu einem informativen wie inhaltlich interessanten Vortrag zum Thema „Rollertuning – Geschwindigkeit um den Preis?“ Adressaten sollten die Jugendlichen sein, die leider nur in überschaubarer Zahl das Angebot wahrnahmen.
Nachdem die Ortspolizei einleitend mahnende Worte an die rund 20 Jugendlichen sowie die wenigen anwesenden Eltern gerichtet hatte, versuchten die Repräsentanten von Johanniter Unfallhilfe, ADAC sowie ein Anwalt und ein Versicherungsvertreter den Jugendlichen die Gefahren und möglichen Folgen des Roller-Tunings deutlich zu machen. Der ADAC-Sicherheitsfahrlehrer stellte dar, dass es in der Regel die Bremsen jener Schwachpunkt sind, welche der zum Teil massiv erhöhten Geschwindigkeit als erstes nicht standhalten. Bereits bei einer nur mäßigen Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern würde die Zunahme um nur einen einzigen Stundenkilometer zu einer deutlichen Verlängerung des Bremsweges und damit massiven Folgen für den Fahrer führen. Da das Auftreffen auf das Hindernis schneller erfolge, wäre die Rest- und damit Aufprallgeschwindigkeit höher, mit nachvollziehbaren Folgen für Leib und Leben des motorisierten Zweiradfahrers. Anschließend versuchte der Rettungsassistent darzustellen, wie wichtig das Tragen von Helm und der richtigen Schutzkleidung ist. Bereits der Verzicht auf (Leder)Handschuhe könne bei einem Sturz im Extremfall zum Tod führen, da großflächige Schürfwunden einen nicht zu kompensierenden und stillbaren Blutverlust zur Folge haben könnten. Anwalt und Versicherungsvertreter erläuterten, welch juristische wie versicherungstechnische Probleme auf den Jugendlichen im Falle des Erwischtwerdens zukommen könnten, wobei der Jurist auch zu bedenken gab, dass eventuell sogar dessen Eltern mit Konsequenzen, etwa dem Verlust des eigenen Führerscheins, rechnen müssten.
Die Jugendlichen schienen die Ausführungen der Experten kaum ernst zu nehmen. Deutlich wurde dies, als Gelegenheit zu Fragen bestand, denn hier zeigte sich, dass es für die Jugendlichen geradezu ein „Sport“ zu sein schien, ohne jegliches Schuld- oder Unrechtsbewusstsein, ihre getunten Maschinen im Straßenverkehr zu bewegen – ungeachtet der möglichen Folgen und Konsequenzen. Bei den erwachsenen Zuhörern entstand der Eindruck, dass angesichts ihrer Einlassungen ALLE Jugendlichen bereits mit der Justiz Erfahrung gemacht hatten, denn diese berichteten ganz ohne Scham geleisteten Sozialstunden. Statt Einsicht zu zeigen, „beschwerten“ sich die Heranwachsenden darüber, dass die Polizei geradezu „Jagd“ auf sie mache, was die beiden Polizisten jedoch ausdrücklich als falsch darstellten. Allerdings müsste die Polizei, sofern sie eines Sachverhaltes gewahr würden, diesen qua gesetzlichen Auftrags nachgehen. Außerdem erwäge man angesichts der erschreckenden Zahlen restriktive Maßnahmen gegen motorisierte Zweiradfahrer im Gemeindegebiet einzuleiten.
Es erhebt sich die Frage, ob die Jugendlichen die Informationsveranstaltung nicht nur als Zeitvertreib ansahen, sondern sich auch Gedanken über die vermittelten Inhalte und ihr Fehlverhalten machen. Zwar stirbt bekanntlich die Hoffnung zuletzt, aber dennoch scheint eine Wendung zum Guten mehr als fraglich. (za) |