36 Brandschützer wegen Stromausfall im Einsatz
6 Feuerwehrleute sind am Morgen des ersten Weihnachtstages im Sondereinsatz, weil die Bewohner von Mannhausen und Velsdorf seit Donnerstagabend ohne Strom sind. Umgestürzte Bäume hatten die Stromoberleitung beschädigt. Mit Motorsägen ausgerüstet, machen die Brandschützer den Weg für die Fahrzeuge des Energieversorgers frei, damit die Leitung repariert werden kann.
Calvörde. Erster Weihnachtnachtstag 9.30 Uhr mitten im Wald zwischen Calvörde und Wegenstedt – 36 Frauen und Männer der Wehren Calvörde, Velsdorf, Mannhausen und Wegenstedt stapfen, ausgerüstet mit Motorsägen und anderen Utensilien, durch den hohen Schnee. Die Einsatzleitung hat Andreas Wolter von der Calvörder Wehr bereits um 7.45 Uhr übernommen. "Die Bäume liegen hier auf dem Weg wie Heringe in der Dose. Für unsere Fahrzeuge ist da kein Durchkommen. Deshalb haben wir die Feuerwehr zu Hilfe geholt", erklärt Tobias Girlach, Regionalmonteur der eon-avacon in der Region Calvörde. Tausende Menschen sind vom Stromausfall – zumeist in der Altmark – betroffen. Girlach berichtet auch von Ausfällen in Klüden, Lemsell, Zernitz und in einigen Straßen von Bodendorf.
"Seit der Nacht vom 23. zum 24. Dezember haben wir in Mannhausen und auch in Velsdorf keinen Strom. Da bleibt der Ofen kalt", erzählen die Mannhäuser und berichten: "Im Feuerwehrgerätehaus haben wir ein Notstromaggregat. Die Leute, die heißes Wasser brauchen, konnten zu uns kommen." Glück haben die Bewohner, die einen Kamin oder einen Propangasherd haben. "Meist hat man sich in der Nachbarschaft geholfen. Viele sind zu Verwandten, die eine warme Stube haben, gefahren", erzählen die Velsdorfer, während heißer Kaffee verteilt wird.
Die Männer, die seit Stunden im Schnee schuften, sind sich einig: "Eine gebratene Gans würde natürlich am Weihnachtstag besser schmecken. Aber die Bockwürstchen sind auch lecker." Hartmut Sonnenschein, Leiter der Wegenstedter Wehr, hat die Würstchen besorgt und bedankt sich bei Familie Tatarko für die unkomplizierte Verpflegung. Auch Familie Klenzmann und Manuela Wolters, die Frau des Calvörder Wehrleiters, rücken mit heißen Getränken an.
Trotz der Kälte herrscht gute Stimmung. "Klare Sache, dass wir helfen. Schließlich wollen wir, dass alle zu Weihnachten eine warme Stube haben", heißt es, während die letzten Bäume aus dem Weg geschafft werden. Um 12.30 Uhr ist der Einsatz beendet. "Dank der mannstarken Hilfe ging es schneller als ich dachte", zieht Wolter zufrieden Bilanz. Jetzt kann der Energieversorger mit seinen Leuten alles daran setzen, dass der Strom wieder fließt.
"Ich habe meine Frau seit Donnerstagabend nicht gesehen", sagt leise Dietmar Jung, Mitarbeiter vom Energieanlagenbau Irxleben. Er gehört zu den Arbeitern, die im Auftrag vom Stromversorger mit dem Hebebühnefahrzeug von einem Notfall zum anderen fahren, um Leitungen zu reparieren.
Für die Brandschützer ist es der dritte Einsatz an den Festtagen. "Am Heiligabend waren wir unter anderem draußen, um umgekippte Bäume bei Velsdorf von der Straße zu räumen. Wir mussten diesen Einsatz abbrechen. Es war einfach zu gefährlich, denn immer wieder fielen Bäume neben uns wie Streichhölzer einfach um", sagt Wolter.
"Alle Orte unserer Region sind wieder am Netz"
"Gegen 16 Uhr hatten die Mannhäuser und die Velsdorfer wieder Strom. Alle Orte in unserer Region sind inzwischen wieder am Netz. Ich hoffe, dass bleibt so", sagt Volker Preetz, Leiter des Netzbetriebes der eon-avacon Gardelegen, am Abend des ersten Weihnachtstages. Preetz bedankt sich bei seinen Leuten, die schon seit Donnerstag rund um die Uhr im Einsatz waren, und bei den Feuerwehrleuten, die als helfende Engel in blauer Kluft für ein paar wohlig warme Festtagsstunden sorgen. |
