Sozialausschuss will Jugendarbeit aktivieren
Die Jugendarbeit in den Orten der Gemeinde Calvörde soll verbessert werden. Während sich der Jugendklub in Wegenstedt beispielhaft gut entwickelt hat, gibt es in anderen Orten, wie in Calvörde, gar keinen Raum als Treff für junge Leute.
Calvörde. Zu den Themen der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses der Gemeinde Calvörde gehörte der Sachstand zur Jugendarbeit in den Orten der Gemeinde Calvörde. "Als Ausgangspunkt der Überlegungen zur Entwicklung der Jugendarbeit haben wir eine Liste erstellt mit den Ortsteilen, in denen es Jugendklubs gibt, die auch genutzt werden, und mit den Orten, in denen kein Klub existiert", sagte Ausschussvorsitzender Otto Herms-Knake.
"Die Jugendarbeit wurde eher stiefmütterlich behandelt"
Volkmar Schliephake, Bürgermeister der Gemeinde Calvörde
"Die Jugendarbeit wurde in den letzten zwei Jahren eher stiefmütterlich behandelt. Das heißt nicht, dass in der Jugendarbeit nichts getan wurde, sondern, dass wir uns nicht damit beschäftigt haben", erklärte Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake und betonte: "Die Jugendarbeit wird ja in vielen Vereinen unserer Gemeinde sehr intensiv gepflegt." Der Bürgermeister verwies auf Orte, in denen es zwar keinen Jugendklub gibt, aber in denen eine aktive Vereinsarbeit mit Jugendlichen betrieben wird.
Als Vorzeigebeispiel nannte er Wegenstedt. "Dort hat man es verstanden, mit Unterstützung des damaligen Gemeinderates Verantwortliche zu finden, die sich vor den Karren spannen ließen. Aber aktive Jugendarbeit ist ein Prozess, der sich langsam entwickeln muss." Als positives Beispiel für qualitativ gute Jugendarbeit nannte er auch die Jugendklubs in Mannhausen, in Zobbenitz und in Lössewitz.
"Wir haben nun einmal die demografische Entwicklung, die zeigt, dass wir nicht mehr so viele Jugendliche haben. In Grauingen gibt es zum Beispiel für die Jugend einen wunderschönen Bungalow im Freizeitzentrum am Dorfrand. Aber es geht niemand mehr in den Jugendklub, weil wir zur Zeit keine jungen Leute haben, die diesen Raum nutzen", erklärte Schliephake und gestand: "In Calvörde fehlt uns auch eine aktive Jugendarbeit. Der Klubraum wird anderweitig genutzt, denn er wird jetzt für die Sekundarschüler für die Essenbereitstellung gebraucht."
Der Bürgermeister schlug vor, einen Raum des ehemaligen Bahnhofsgebäudes, in dem auch der Hort untergebracht ist, für die Jugend zu nutzen. "Es gibt einen separaten Eingang zu den Räumlichkeiten, die zuvor als Wohnungen genutzt wurden. Aber diese Räume sind noch im tiefen DDR-Stil und nicht mehr vermietbar", erklärte Schliephake und erläuterte: "Der alte Bahnhof ist Eigentum der Gemeinde und steht unter Denkmalschutz. Wir müssen ihn erhalten. Ich denke, um so mehr er genutzt wird, je mehr Antrieb hat man auch, dort etwas zu tun."
Einig waren sich die Ausschussmitglieder in der Runde, dass so ein Jugendklub in Calvörde nicht ohne Betreuung und Verantwortlichkeiten funktionieren wird.
"Jugendarbeit ist ein Prozess, der braucht Anleitung. Hier gibt es Möglichkeiten, um in Gang zu kommen. Eine hundertprozentige Förderung in Höhe von maximal 3000 Euro ist möglich. Diese Mittel sind erst einmal für Calvörde beantragt", sagte Schliephake und ergänzte: "Zum anderen gibt es die Möglichkeit, sich in ein Programm einzubringen, das gefördert wird und bei dem eine pädagogische Fachkraft eingesetzt wird." Diese Fachkraft könnte dann auch in anderen Jugendklubs aktiv werden.
"Ich finde die Idee mit dem Bahnhof gut", sagte Gemeinderatsmitglied Hartmut Sonnenschein aus Wegenstedt und berichtete: "Die Jugend braucht einen Raum, wo sie sich zurückziehen kann. Unsere Jugend hat vor zwei Jahren ihren Klub sogar von außen und von innen selbst renoviert. "
"Auch in Calvörde muss sich jemand finden, der Draht zur Jugend hat"
Hartmut Sonnenschein, Mitglied des Calvörder Gemeinderates
Sonnenschein schilderte die positiven Erfahrungen, die die Wegenstedter mit ihrer Jugend gemacht haben. "Auch in Calvörde muss sich jemand finden, der einen guten Draht zu den Jugendlichen hat und der auch ab und zu abends um 22 Uhr nach dem Rechten schaut", betonte er.
Auch Ratsmitglied Wolfgang Lindner befürwortete den Vorschlag, dass sich jemand aus der Mitte des Ausschusses für die Jugendbetreuung verantwortlich fühlt. Die Blicke der Anwesenden stießen auf Michael Dörheit, dem jüngsten Ausschussmitglied in der Runde. "Mein Bruder und ich machen schon etwas für die Jugend, indem wir Veranstaltungen durchführen. Da hat man schon einen ganz anderen Kontakt", sagte Dörheit, der in Velsdorf zu Hause ist. Er erklärte sich bereit, mitzuwirken.
Herms-Knake erklärte: "Herr Dörheit könnte dann also so eine Art Kontaktperson zwischen uns Ausschussmitgliedern zur pädagogischen Kraft und zu den Jugendlichen sein." |