„Es ist normal, verschieden zu sein,“ unter diesem Motto haben sich engagierte Eltern im Rahmen der Lebenshilfe Hanau zusammengefunden, um die Gründung einer inklusiven Schule im Raum Hanau maßgeblich mit voranzutreiben. Die Schule soll ein Lern- und Lebensumfeld für junge Menschen schaffen, das alle einbindet und die unterschiedlichen Fähigkeiten und Talente des Einzelnen berücksichtigt. Denn menschliche Begegnung und Bildung sind die Voraussetzung, um den Weg in eine Gesellschaft ohne Ausgrenzung zu ebnen.
In Zusammenarbeit mit dem Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V. (BWMK) beschäftigt sich die Elterninitiative intensiv mit diesem Thema und prüft die Möglichkeit, eine inklusive Schule im Jahr 2013 nach dem Vorbild der Sophie-Scholl-Schule in Gießen zu eröffnen. Im Schulkonzept dieser Schule sind Integration/Inklusion, Jahrgangsmischung und Ganztagesbetreuung grundlegend. Es geht um die Gestaltung einer Schule, in der Kinder mit Freude lernen, Eltern als Gestalter und Partner mitwirken und Lehrer sich im Team als Wegbereiter verstehen.
Die Initiative wurde von fünf Elternpaaren aus dem Main-Kinzig-Kreis ins Leben gerufen. Diese Eltern vereint ihr Wunsch nach einer Schule, die inklusiven Unterricht für ihre Kinder mit unterschiedlichen Förderbedarfen bietet. Dabei wollen die Familien das Thema schulische Inklusion stärker ins Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit rücken und Einfluss auf lokale schulpolitische Entscheidungen nehmen. „Ich möchte für mein Kind einfach die freie Wahl der Schule haben“, so Mareike Meister, Mutter zweier Söhne. „Mein älterer Sohn ist behindert, aber warum sollte er nicht die gleichen Möglichkeiten wie sein gesunder Bruder haben, wenn es um die Entscheidung bezüglich der Schule geht. Mein Wunsch ist es, dass es auch in unserem Kreis eine Schule gibt, in der Kinder unabhängig von Herkunft, Fähigkeiten und Beeinträchtigungen die Möglichkeit haben, gemeinsam zu lernen.“ Und Mareike Meisters Wunsch ist geltendes Recht: So legt UN-Konvention in Artikel 24 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen das Recht auf inklusive Bildung fest.
„Wir leben das Thema Integration bzw. Inklusion mit unserem Sohn derzeit sehr erfolgreich in einem Regelkindergarten. Warum sollte das mit Schuleintritt ein Ende haben“, fragt Eva Appold. Ihr behinderter Sohn geht seit zwei Jahren in den Kindergarten und hat dort einen Integrationsplatz. „Nicht nur unser Kind sondern auch die gesunden Kinder profitieren maßgeblich von diesem Zusammenleben und es gehört zum Alltag, dass man verschieden ist und auch sein darf.“
Zu einem Informationsabend unter dem Motto
„Eine inklusive Schule für Hanau“
lädt das BWMK am Montag, 14. November 2011, 19.30 Uhr,
in das Evangelische Gemeindezentrum Maintal-Dörnigheim,
Berliner Straße 58, ein.
An den informativen Teil des Abends wird sich eine Diskussionsrunde
anschließen. Die Moderation übernimmt Jörg Andersson, Redakteur der
Frankfurter Rundschau.
Telefonische Anmeldung unter (06051) 9218 - 44.
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