In vielen Schulen stehen Besuche von KZ-Gedenkstätten auf dem Programm. Hierdurch wird den Schülern ein Eindruck vermittelt, wie es im „tausendjährigen Reich“ Adolf Hitlers zugegangen ist.
Bei Besuchen wird zum Beispiel auf die Geschichte des Konzentra-tionslagers Buchenwald hingewiesen. Hierzu gehören auch die Erfahrungen von Jehovas Zeugen, damals noch als Bibelforscher bekannt, aus der Region von Büdingen und des Wetteraukreises.
Karl Finkernagel aus Altenstadt wurde am 7. August 1937 in das sich im Aufbau befindliche KZ Buchenwald überstellt, nachdem er bereits eine lämgere Gefängnisstrafe in Frankfurt-Preungesheim verbüßen mußte. Ihm wurde zur Last gelegt, in verantwortlicher Stellung für die verbotene Bibelforscher-Vereinigung tätig gewesen zu sein.
Der Vater von Renate Leischnig aus Gedern wurde ebenfalls nach Buchenwald verbracht. Dort erhielt er als Willkommensgruß „50 Stockhiebe über dem Bock“. Danach kam er mit 20 weiteren Bibelforschern für 50 Tage in den sogenannten „Schwarzen Bunker“, in dem andauernde Dunkelheit herrschte. Otto Leischnig wurde am 11. April 1945 von den amerikanischen Truppen befreit.
Ernst Schwalm kam am 15. April 1938 nach Buchenwald, wo er sechs Jahre lang eingesperrt war. Er mußte auch drei gefürchtete Todesmär-sche von je 170 bis 200 km Länge mitmachen. Nach seiner Befreiung unterhielt er einige Jahre lang in Büdingen eine Praxis als Heilpraktiker. Am 14. September 2022 wurde von dem Initiator der Stolpersteine Gunter Demnig vor dem Haus in Büdingen, Am Schloßplatz 4, ein Stolperstein verlegt.
Andere Opfer aus der Region, die nach Buchenwald kamen, waren Georg Lutz und Ludwig Stumpf. Weitere Zeugen Jehovas wurden in andere Konzentrationslager überstellt, wie zum Beispiel Josef und Wilhelmine Hoffmann aus Wolferborn. In vielen Konzentrationslagern gehörten die Bibelforscher anfänglich zu den ersten Häftlingen überhaupt und waren oft an Zahl größer als die anderer Häftlinge.
Ausführliche Lebensläufe werden in meinem Buch „…damit ihr künftigen Generationen davon erzählen könnt“ beschrieben. Darin wird auf die Geschichte der Zeugen Jehovas unter dem NS-Regime hingewiesen.
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