Die Schotten sind weg!
Donnerstag: zeitweise Regen und ab dem Nachmittag könnten stellenweise Orkanböen auftreten. Soweit der Wetterbericht des Tages.
Da wir noch keine 12:00 Uhr haben und das Wetter wie in der ganzen vergangenen Zeit, so auch im Moment, saumäßig ist, werden die Pferde, beide mit einem schottischen Namen versehene Westfalen, auf den Aussenplatz gestellt. Sie können sich somit draußen statt drinnen langweilen und wenigstens ein Stündchen etwas miteinander spielen denn am Abend kommt die Chefin und dann wird ja gearbeitet.
So die Idee! Gedacht getan.
Die Pflegerin, Misterrin, Leckerchengeberin, Raus und Reinbringerin ….also ich… gehe derweilen in die Stallgasse zu einem Kollegen um über das Wetter zu schimpfen. Es hat ja auch noch zu regnen angefangen, ein Grund mehr kurz ins trockene zu flüchten. Pferde sind nicht aus Zucker und etwas Regen ist kein Grund die Aktion abzubrechen. Blöd jetzt kommt auch noch Wind auf! Hört sich nicht gut an geht das vorbei oder muss ich etwas unternehmen? Wieso ist der Wind so laut und was sind das für Geräusche? Es scheppert und knattert und etwas scheint durch die Luft zu fliegen die Lautstärke ist erheblich gestiegen. Schau ich doch besser mal nach den Jungs. Berg rauf und auf den Platz geblickt …Schock die Türe ist weit offen und von den Jungs keine Spur. In Panik greife ich nach den Stricken und renne gegen den Wind den Berg hoch über eine matschige Wegstrecke von ca. 300 Metern geradeaus. Auf den Weiden rechts und links sehe ich keine Pferde. Schnell komme ich nicht vorwärts der Matsch ist richtig tief und erreicht fast die obere Kante meiner Gummistiefel. Jetzt in den Wald panikartig blicke ich nach allen Seiten… nichts…. weiter aber wohin, rechts oder links oder doch geradeaus. In einiger Entfernung stehen zwei Autos ich renne hin um zu fragen ob die Fahrer zwei entlaufenen Pferde gesichtet haben und da an der Wegbiegung endlich sehe ich Sie, Sie stehen umringt von einigen Menschen die meine Jungs beruhigen und bereits an Stricken auf ein Wiesenstück gebracht haben. Der Besitzer des Nachbarhofes und zwei seiner Reiterinnen haben alles im Griff. Die Helfer haben mir die Panik wohl angesehen und beruhigen nun nicht nur die Pferde sondern auch mich, es ist nichts passiert schallt es mir entgegen, wir dachten unsere wären ausgerissen als wir das Geräusch von galoppierenden Pferden auf dem Weg hörten, daher sind wir so schnell hier. Klar der Weg der Helfer war eindeutig kürzer und mit dem Auto auch schneller. Meine Knie und auch der Rest meines Körpers zitterten so, dass ich meine Stricke nicht an die Halfter bekam. Lass mal wir kommen mit, waren die Kommentare meiner Helfer. Und das war gut so, durch den Matsch zurück mit zwei aufgeregten Pferden auf einem Weg der gerade mal einen Meter breit ist, wäre nicht leicht gewesen. Also gehen wir hintereinander und die Schotten beruhigen sich und scheinen heilfroh zu sein auf Heimatliches Gelände zu kommen. Ein Kollege aus dem Stall kommt uns entgegen und bietet seine Hilfe an, Er kann eins der Pferde abnehmen und die netten Helfer können nach tausend Dankeschöns von mir zurück zu ihren Tieren. Kein Problem es ist ja nichts passiert rufen sie noch, Pferdeleute halt.
Die Schotten sind nass und ziemlich fertig aber eben mal in die Halle und richtig wälzen muss sein für das Wohlbefinden und damit ich sehe das alles mit ihnen o.k. ist. Dann aber ab in die Box mit einer warmen Decke und leckerem Heu ist ihre Welt wieder in Ordnung. Jetzt merke ich wie auch ich mich entspanne. All das hat ca. eine Stunde gedauert.
Im Übrigen… kommt jetzt gerade die Sonne heraus und auch der Wind hat sich gelegt.
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