Das Sein bestimmt das Bewusstsein oder…
12 Mitglieder der Düsseldorfer Künstlerinnen e.V. stellen seit Freitag in der Mauritiusklinik Meerbusch-Osterath Bilder und Skulpturen vor. Die 33. Ausstellung der Klinik trägt den Titel „Drinnen- Draußen“ und bezieht sich auf den Einfluss der äußeren Lebenssituation auf die innere Verfasstheit.
Die Vorsitzende Rose Köster betonte in ihrer Begrüßung ebenso den architektonischen Bezug und wies auf die großflächige Fensterfront des Gebäudes hin, die die Trennung zwischen Natur und Innenraum zum Schwinden bringt.
Sieben der zwölf Ausstellenden sind erst im vorigen Jahr zu dem Verein gestoßen.
Jolanda Encabos Malerei in Acryl zeigt Straßen-Szenen mit Einzelpersonen, die gesichtslos und ohne sozialen Kontakt in aufgeräumter Außenwelt auf sich selbst eingeschränkt sind.
Alexandra Sonntags weitgehend unbekleidete junge Mädchen befinden sich in ihren Aquarellen stets in der traumhaften Natur. Ihre ornamental-reichhaltigen Symbolismen verweisen die Betrachter stets auf das Seelenleben der Figuren.
Sabine Tusches großformatige Stillleben dominieren die Geometrie und Fläche. In ihren pastellfarbenen Arbeiten bildet sie Tisch und Teller zwar realistisch ab, erzeugt mit den häufig lang gezogenen Schatten jedoch den Eindruck der Indifferenz eines Spätnachmittages und verweist damit auf die Befindlichkeit.
Sybille Gröne greift in ihren Arbeiten das Motto der Ausstellung durch die verwendeten Techniken auf. Farblichen Tuscheflächen legt sie Eisenoxyd von außen auf, wie bei der Arbeit „Tete a Tete“. Ihre Bildaufbauten sind dominiert von einer vertikalen Brechung der Horizontallinien.
„Man weiß vorher nie, wie sich die Farben verhalten werden“, sagt Ulrike Meyer-Trede. Sie stellt die zwei Lithographie-Zyklen „Stürmische See“ und „Innerer Hafen“ gegeneinander. Für sie hat die Außenwelt Einfluss auf und Nachhall im Inneren des Menschen. Ihre Arbeiten sind denn auch, wie sie das Leben empfindet. Sie hat eine Vorstellung von dem Bild und beginnt mit dem mehrmaligen Bedrucken.
Marion Müller-Schroll ist eine der beiden Objektkünstlerinnen der Ausstellung. Bei ihr steht der Mensch in seiner Figürlichkeit im Zentrum. Dem mütterlich-gerundeten weiblichen Torso, der bereits an sich den Eindruck des Menschen in seiner Gemeinschaft mit anderen und damit eines „drinnen“ erweckt, steht das tätige Individuum anbei: Der Mensch, der auf einen Fels zugeht als müsste sich das Tor durch ein Sesam-öffne-dich auftun.
Daniela Flörsheim ist zum Verein zurückgekehrt, nachdem sie mehrere Jahre sich besonders in anderen Ländern engagiert hat. Mit flüchtigen Aquarellstrichen lässt sie ihre Kreaturen und Figuren ihre Befindlichkeit nach außen tragen, wie das Mädchen mit dem roten Kleid, das den Tanzschritt wagt.
Auffallend sind die kleinformatigen Stillleben der Vorsitzenden Rose Köster. Sie befinden sich ausschließlich in der Cafeteria der Klinik. Ihr gestischer Malausdruck verfestigt sich in Gegenständen wie Stuhl, Glas, Karaffe, Sofa, die als Attribute des sozialen Menschen, des Menschen in Geselligkeit, ausschnittartig zu sehen sind. Das die Orte sowohl im als auch außerhalb des Hauses liegen, tritt in den Hintergrund. Wahrgenommen wird eine Atmosphäre heiterer und ausgeglichener Melancholie, wie sie nach einer angenehmen Zusammenkunft aufsteigen mag. Wohl gewählt, sowohl zum Motto der Ausstellung, wie zum Ausstellungsort Mauritiusklinik Osterath.
Der Verein begeht sein 100 jähriges Bestehen im nächsten Jahr und will sich dann an mehreren Orten der Region zeigen. „Wir sind mitten in den Vorbereitungen“, sagt Rose Köster, „und nicht nur die 30 aktiven Mitglieder haben alle Hände voll zu tun.“
Weiterhin stellen aus Dagmar Winkler, Inge Welsch, Helga Weidenmüller und Marlies Blauth.
Die Ausstellung in den zwei Geschossen der Klinik ist noch bis 26.August zu besichtigen.
Öffnungszeiten: 9.00 – 20.00 Uhr
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