In letzter Zeit fühlt man sich, immer wenn über die CDU in Langen berichtet wird, immer mehr an ein Possenspiel, fast schon an einen Schwank erinnert. Diesmal wurde mit viel interner Diskussion von langer Hand eine Mitgliederversammlung vorbereitet, bei der Berthold Matyschok endlich zum offiziellen Kandidaten der Partei gekürt werden soll. Vom Vorstand wurde er ja schon während des Neujahrsempfangs gekürt, und das nicht unumstritten. Und dies allemal auch deshalb, weil der Ehrenvorsitzende der Jungen Union, Dr. Jan Werner (weiterhin in der Partei bleibend und damit doch nicht so unabhängig, wie er sich bisher darzustellen versucht), es geschafft hat, viele Stimmen mit in die Hauptversammlung zu bringen. Es ist wirklich nicht oft der Fall, daß mehr als 40 Mitglieder teilnehmen, wenn man den Berichten der Presse und den Pressemitteilungen der CDU in den letzten Jahre trauen darf.
Die Begründung für den Aufschub erscheint in jedem Falle etwas fadenscheinig. Schließlich hat die Langener CDU nicht zum ersten mal einen Kandidate aufgestellt. Das bisherige Verfahren war ja offensichtlich bewährt. Ist den überhaupt wesentlich, ob sich die Verfahren von Langen von denen der Bundes-CDU unterscheiden? Bisher hatte ich immer die Feststellung der Rechtmäßigkeit durch den Wahlvorstand für maßgeblich gehalten. Und der Wahlvorstand mißt mit dem Maßstab des geltenden Rechtes und nicht mit einer Vereinssatzung. Das geltende Recht hat sich, soweit meine Nachforschungen ergeben haben, jedoch nicht geändert. Abgesehen davon glaube ich schon, daß in Vorbereitung der Jahreshauptversammlung ausreichend Zeit war, hier kompetente Rechtsauskunft zu holen. Die Mitglieder und Teilnehmer der Hauptversammlung jedenfalls sind verstimmt und teilweise verärgert. Viele vertreten die Meinung, daß die Satzungsdifferenzen nur vorgeschoben sind, damit die Abstimmungsergebnisse aus der aktuellen Stimmung heraus nicht zu schlecht für den Kandidaten ausfallen werden. Vermutlich schwang bei der Entscheidung auch die Hoffnung mit, daß zur nächsten Versammlung doch nicht mehr so viele Mitglieder teilnehmen können und daß der Bürgermeisterkandidat der CDU mit seinen getreuen Groupies dann doch noch ein beschämendes Ergebnis vermeiden kann.
Mit der Kandidatur Matyschocks sind die Gräben zwischen den Flügeln in der CDU so tief wie nie zuvor. Herr Matyschock bleibt umstritten, und das nicht nur in der eigenen Partei. Diese Grabenkämpfe resultieren aus dem recht regieden Führungsstil, der unter Matyschocks Vorsitz in die Langerner CDU eingeführt wurde. Das ging zeitweise soweit, daß ihn seine eigenen Parteifreunde als „Bonsai-Napoleno“ bezeichneten. Auch gab es in der Zeit unter seiner Führung nie so viele Skandale und Austritte aus der Partei. Da bleibt doch die Frage offen, ob wir Bürger von Langen und unser Rathaus auch mit einer solchen Führen leben können. Für uns Bürger ist ein Austritt aus Lagen nicht so einfach, wie der Austritt aus einer Partei. Das liegt zum einen daran, daß es sehr aufwendig ist, einen Umzug zu organisieren und durchzführen, vor allem aber liegt es daran, daß uns unsere Stadt ans Herz gewachsen ist und wir daher nur das Beste wollen. Was für das Beste gehalten wird, müssen die Wähler aber erst noch entscheiden. Was zweite Wahl ist, sollten wir heute schon wissen.
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