In vielen Zeitungen wurden Artikel über die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse am 20. November 1945 veröffentlicht. In einem Artikel hieß es: „Und Nürnberg hatte als früherer Austragungsort von Adolf Hitlers Schau-Parteitagen auch noch jede Menge Symbolcharakter“.
Dieser traf auch auf Jehovas Zeugen zu, die bekanntlich zu den Opfern des Nationalsozialismus gehörten, damals auch noch unter dem Namen „Ernste Bibelforscher“ bekannt. Jehovas Zeugen hatten am 7.Oktober 1934 aus dem In- und Ausland 20.000 Telegramme an Hitler geschickt, in denen gegen ihre Verfolgung protestiert wurde. Hierin wurde Hitler gewarnt: „Hören Sie auf, Jehovas Zeugen weiterhin zu verfolgen, sonst wird Gott Sie und Ihre nationale Partei vernichten“.
Daraufhin bekam Hitler einen Tobsuchtsanfall und schrie hysterisch: „Diese Brut wird aus Deutschland ausgerottet werden!“
Während sich Jehovas Zeugen in Deutschland nach 1945 einer Zeit relativen Friedens erfreuten, standen die Machthaber Hitlers nun vor Gericht. Ein Kuriosum am Rande: Im Jahre 1946 planten Jehovas Zeugen einen Kongreß in Nürnberg. Dieser sollte ausgerechnet auf der Zeppelinwiese stattfinden, die Hitlers Paradeplatz gewesen war. Der letzte Kongreßtag fiel mit dem Tag zusammen, an dem die Urteile der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse bekanntgegeben werden sollten. Das Militär verhängte eine Ausgangssperre, doch nach langen Verhandlungen räumte man ein, daß es wegen der Haltung der Zeugen Jehovas angesichts der nationalsozialistischen Gegnerschaft unangebracht wäre, sie daran zu hindern, ihren Kongreß in Frieden zu beenden.
Während in Nürnberg die Urteile gesprochen wurden, versammelten sich Jehovas Zeugen friedlich zur Anbetung Jehovas. Der Vorsitzende des Kongresses sagte: „Allein diesen Tag zu erleben…war es wert, neun Jahre ins Konzentrationslager zu gehen“.
Man könnte das ganze auch so zusammenfassen: Hochmut kommt vor dem Fall! Daran sollten auch Regierungen denken, die gegen friedliebende Christen vorgehen.
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