Im Mai d.J. fand zum 19. Mal ein Theaterfestival in Timisoara, eine im Westen Rumäniens gelegene Großstadt, unter Beteiligung erwähnenswerter nationaler und zahlreicher internationaler Gäste, statt. Wie bereits im Vorjahr war der veränderte Tenor dieses vormals ausschließlich nationalen Dramafestivals und -wettbewerbs offensichtlich. Nicht nur die Umbenennung in „Europäisches Festival darstellender Künste, Timisoara, Neues rumänisches Dramafestival“ machte deutlich, wohin sich das Nationaltheater, die Stadt Timisoara und auch Rumänien auf kulturellem Sektor bewegt haben. Die Orientierung heißt „Europa“ und das Ziel lautet „Wir sind mittendrin“.
Dieses Unterfangen hat auch im Hinblick auf die Anstrengungen um die „Kulturhauptstadt Europa 2020“ schon seine ersten Spuren hinterlassen. Dabei sind das Nationaltheater, seine Leiter Ada Hausvater und Ion Rizea, seit langem involviert und wurden auch 2009 mit dem KulturPreis Europa ausgezeichnet. Damals hieß es in der Laudatio, dass Timisoara und die Region Banat ein 400 Jahre altes europäisches Vermächtnis vorantrügen, multinational und multikulturell, beides seit 400 Jahren existent und lebendig: eine europäische Einzigartigkeit. Hier leben Rumänen mit Ungarn, Deutschen, Serben, Bulgaren, Ukrainern und Slowaken, Roma und Juden miteinander. Es funktioniert, natürlich nicht immer reibungslos, aber daran wird sicher noch stärker im Hinblick auf die Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas gearbeitet.
Die Spuren Karls I, der Ungarn-Könige, der ottomanischen Paschas und der rumänischen Könige sind spürbar und teilweise sichtbar in dieser Stadt, die als erste in Europa 1884 elektrische Straßenbeleuchtung vorweisen konnte und der Gustave Eiffel ein Fußgängerbrücke über die Bega entwarf. Im Dezember 1989 gab es auf dem Platz vor Oper und Nationaltheater Massenproteste aus denen heraus – so heißt es – sich die rumänische Revolution von 1989 entwickelte.
Stadt und Umland profitieren von Rumäniens drittgrößtem Flughafen mit Europa weiter Anbindung, auf welchem sich Carpatair, die nach der Tarom zweitgrößte Airline des Landes, erfolgreich niedergelassen hat.
Und so wundert es wenig, wenn das Theaterfestival mit viel Engagement und auch gesellschaftspolitischem Mut rumänisches Engagement in Sachen Europa vorweist. Vor wenigen Jahren noch wären Vorstellungen mit Minderheiten Thematiken, wie Bogdan Geogescus ROGVAIV, ein Dokumentarprojekt über das Verhältnis von moldawischer Politik und Medien zu religiösen und sexuellen Minderheiten undenkbar gewesen. Hier hat eine internationale Jury aus New York, Brüssel und Wien eine weise Entscheidung getroffen. Als bestes neues rumänisches Drama ausgezeichnet wurde damit zugleich ein unübersehbares politisches Zeichen für Rumänien in seinen europäischen Anstrengungen und besonders für die Nachbarrepublik Moldau in den Bemühungen um eine EU-Mitgliedschaft gesetzt.
Auch half das Festival, augenblicklich die einzige Plattform für zeitgenössisches Drama und Theater in Rumänien mit internationaler Jury, nationales Theatergeschehen in einem „über“-nationalen Kontext zu beweisen. Der Bogen von rumänischen zu europäischen, internationalen, ja universalen Themen war gespannt hin zu direktem Austausch mit den angereisten Künstlern und den Vorstellungen aus Japan, Deutschland, Polen, Tschechien und Frankreich und Spanien, dazu kamen Buchvorstellungen, zahlreiche Workshops und Vorträge.
In der Festivalausgabe 2012 vereinigte das Management-Team des Theaters (u.a. mit Michaela Michailov, zuständig für die rumänische Sektion und Cristina Modreanu für das internationale Programm) Kammertheater, die große Bühne, Experimente und openair Unterhaltung, für jeden etwas, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. Geanina Jinaru sorgte für exzellente Übersetzungen ins Englische und lieferte ein bemerkenswertes Tagebuch der Zusammenarbeit des Nationaltheaters mit Regisseur Rodrigo Garcia und das zeitkritische Stück „Haustiere verboten“. Seit dem Jahr 2010 wurden damit Ausrichtung und Blickwinkel des engagierten Theaterteams aus Timisoara um zeitgenössisches, internationales Theater in Rumänien offenbar: Die Stadt am westlichen Rand ist Mittelpunkt und Drehscheibe aktuellen Theatergeschehens und europäischen Kontexts des Landes Rumänien.
Der Wunsch des Veranstalters, das FEST-FDR 2012 zu einer Plattform von Theater in seiner politischen und multikulturellen Komplexität zu gestalten, ist gut gelungen. Dass Theater, mit einem zusätzlichen Fokus auf farbenfrohes Straßentheater aus Spanien und Polen, auch 2012 Menschen unterschiedlicher kultureller Provenienz und persönlicher Interessen zusammenführt, ging auf, nicht zuletzt, weil auch der Wettergott es mit dem Festival gutmeinte. Gäste aus verschiedenen europäischen Ländern wiesen den Weg hin zu einem Kulturtourismus, der für Stadt und Region ein bedeutender Faktor werden wird.
Weitere Informationen und Theaternews
www.tntimisoara.com
Reiseinformationen
http://www.tymestours.ro
Pressekontakt
PPS Promotion-Presse-Service
Christian Bauer, Chris Rabe, Dieter Topp
EU-Kulturzentrum
D-52391 Vettweiss/Köln
fon 0049-2424-94040
fax 0049-2424-940428
mailto: pps@kfe.de
PPS - Promotion-Presse-Service ist eine eigenständige Agentur, die von Christian Bauer und Dieter Topp, Künstler und Publizist, verwaltet wird.
PPS bietet Aussendungen an im Bereich Kultur und Kultur-Politik, unter besonderem Aspekt von Sprechtheater, Ballett, Musik und Musiktheater, Kunst und Kunstausstellungen.
PPS - Aussendungen gehen an Redaktionen in der Bundesrepublik, nach Österreich und in den deutschsprachigen Bereich von Belgien und Niederlande an Print-, TV-, Radio-, Online - Redaktionen, Medienschaffende und PR-Verantwortliche, sowie offene Kulturkanäle.
PPS-Promotion-Presse-Service gehört zur Pressestelle des KulturForum Europa: Eine europäische Begegnung. Das KulturForum Europa e.V. wurde auf Initiative von Hans-Dietrich Genscher 1992 zur Förderung des gemeinschaftlichen europäischen Gedankens auf allen Gebieten der Kultur gegründet. Gegenseitige Beachtung und Toleranz sollen als Beitrag zur Völkerverständigung vorangetrieben werden.()
PPS-Promotion-Presse-Service berichtet seit 2005 über das Ballett der Staats- und Volksoper Wien (Das Ballett.at) und covert das Int. Istanbul Music Festival und die Istanbul Biennale sowie die Music Biennale Zagreb (seit 2007). Für 2008 sind das Int. Springfestival, das Herbstfestival und Fringe Festival Budapest, das Zemplén Festival im Länderdreieck Ungarn-Ukraine-Slowakei, sowie Wratislavia Cantans (PL) hinzugekommen. In 2008 wurde PPS eingeladen, für das Int. Theaterfestival Bukarest und Timisoara, sowie 2009 für das Underground Festival Arad, (RO), das Libertas Dubrovnik Summerfestival und ZFF Zurich Film Festival zu berichten. 2010 berichteten wir erstmalig vom BITEI-Theaterfestival in Chisinau/Moldavien unter dem Aspekt der Information über Ost-West-Theater in vorwiegend russisch sprechenden Ländern. 2011 ist das Internationale Theaterfestival Sibiu/Hermannstadt (RO) hinzugekommen; weiterhin berichtet PPS für die Philharmonie (Müpa) Palast der Künste, Budapest (HU). Anlässlich des 3. Int. Theaterfestivals Tbilisi (Tiflis, Georgien) und des 1. Festival of Puppet Theatre, Sachalin, Russland, waren wir 2011 alleinig als deutsche Pressevertreter eingeladen. 2012 wurde die Leitung von PPS als europäischer Beobachter, Berichterstatter und internationaler Juror zum 30. Fadjr Festival nach Teheran gebeten.
|