Die SPD Dieburg kritisiert „massiven Rückschritt“ bei der frühkindlichen Förderung
„Als massiven Rückschritt“ kritisiert der SPD-Vorsitzende Robert Mueller den Gesetzentwurf von CDU und FDP zur Änderung des hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzes: „Der Gesetzentwurf geht komplett in die falsche Richtung und an den Bedürfnissen der Kinder, der Eltern und der pädagogischen Fachkräfte völlig vorbei. Es droht ein massiver Rückschritt bei der frühkindlichen Förderung und eine erhebliche Mehrbelastung der pädagogischen Fachkräfte“, so der SPD-Vorsitzende. „Entgegen allen Sonntagsreden von der Wichtigkeit des Ausbaus frühkindlicher Förderung betreibt Schwarzgelb eine rückwärtsgewandte Politik auf dem Rücken der Kinder“.
Der Gesetzentwurf der hessischen Regierungskoalition sieht vor, dass die Gruppen in Kindergarten und Hort statt wie bisher mit 15 bis maximal 25 Kindern künftig mit 25 Kindern belegt werden müssen, um die Landesförderung in der bisherigen Höhe zu erhalten. Nur bei einer Gruppengröße von 25 Kindern bleiben der jetzige Fachkraftschlüssel und die Landesförderung in der bisherigen Höhe erhalten: „Besonders im ländlichen Raum sind aufgrund der demographischen Entwicklung Gruppengrößen von 25 Kindern nicht immer erreichbar – und aus pädagogischer Sicht auch gar nicht wünschenswert, was aber letztlich zu weiter steigenden Kindergartengebühren zu Lasten der Eltern führt oder gar die Existenz der Einrichtung bedroht“, so Robert Mueller. Auch bei Kindern unter drei Jahren wird die Gruppenobergrenze angehoben. Die Qualität der pädagogischen Arbeit und die individuelle Förderung von Kindern werden durch die Anhebung der Gruppengrößen massiv verschlechtert. Vor allem für Kinder mit besonderem Förderbedarf steht deutlich weniger Zeit zur Verfügung.
Zudem wird künftig nur noch eine maximale wöchentliche Öffnungszeit von 42,5 Stunden bezuschusst, also beispielsweise täglich von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr. Die Ausgestaltung von bedarfsgerechten Öffnungszeiten wird nicht gefördert, die Belange von Eltern zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden überhaupt nicht berücksichtigt. Die SPD - Dieburg kritisiert zudem, dass bei den erforderlichen Fachkraftstunden künftig bis zu 20 Prozent fachfremde Laien eingerechnet werden können: „Damit kann der Anspruch auf Bildung, Erziehung und Betreuung in der frühkindlichen Entwicklungsphase nicht aufrecht erhalten werden. Die Zulassung von fachfremdem Personal führt zudem zu einer Entprofessionalisierung der Arbeit in den Kindertagesstätten. Die fünfjährige Ausbildung und die gute sowie gesellschaftlich wertvolle Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher werden durch den vorliegenden Gesetzentwurf massiv abgewertet. Hier wird nicht nur Qualität mit Füßen getreten, sondern wieder einmal versucht, den momentanen Mangel an Betreuungsplätzen auf billige und dilettantische Art und Weise zu kompensieren sowie den Eltern die „Herdprämie“ schmackhafter zu machen“, betont Mueller abschließend.
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