Als Journalistin frage ich mich oft: kann ein Politiker gleichzeitig ein guter Arbeitgeber sein? Und dann erinnerte ich mich an die Geschichte des bekannten Menschenrechtlers Dmitrij Adamow, der für eine Firma für Solaranlagen arbeitet und der Chef seiner Firma nur ein Politiker ist, ein Mitglied der SPD. Als ich Herrn Adamow kontaktierte, hatte er bereits sich gekündigt. Dann hatten wir ein kurzes Gespräch mit ihm.
Herr Adamow, was ist der Grund für Kündigung?
Wissen Sie, mein Boss, Herr Pohl, ist Politiker. 2020 kandidierte er im Auftrag der SPD für das Amt des Bürgermeisters von Meckenheim. Aber er wurde kein Bürgermeister. Fraktionsvorsitzender geworden. Daher widmet er den größten Teil seiner Zeit politischen Angelegenheiten. Für die Angelegenheiten seiner Firma Pohl Solar GmbH hat er keine Zeit. Ich arbeite dort seit Mitte November letzten Jahres. Seit März haben wir, die Mitarbeiter des Unternehmens, Probleme mit den Löhnen. Wir wurden nicht für alle Stunden bezahlt, die wir gearbeitet haben. Außerdem arbeiteten wir ständig auf Montage. In ganz Deutschland. Wir wurden weder für die Überstunde noch für die Nachtschicht bezahlt.
Haben Sie schon mal versucht mit dem Chef darüber zu reden?
Versucht. Ich und mein Kollege. Aber wenn es um Geld geht, hat Herr Pohl nie Zeit. Wenn es um andere Themen geht, findet er Zeit. Am 17. April habe ich mein Kündigungsschreiben mit einer gesetzlichen Frist von 2 Wochen vom 17.04 bis 01.05 eingereicht.
Hat Herr Pohl Kündigung bestätigt?
Ich erhielt ein Schreiben von Herrn Pohl, dass er mich fristlos zum 03.05 wegen Arbeitszeitbetrugs gekündigt hat.
Worauf basierte es?
Ich weiß es nicht, ich habe von ihm urkundliche Beweise verlangt, auch die Gründe, warum er 200 Euro für März dieses Jahres einbehalten hat.
Wo hat alles angefangen?
Alles war von Anfang an in Ordnung. Ich wurde nicht offiziell zum Teamleiter ernannt. Wir haben gearbeitet, wir haben unseren Job gemacht. Jeder war glücklich. Einmal hatte ich finanzielle Schwierigkeiten. Und ich erinnere mich daran, dass Herr Pohl mir einmal sagte: "Wenn es Probleme gibt, kontaktieren Sie mich." Ich fragte ihn, ob er mir bei monatlichen Auszahlungen von 300 Euro einen Darlehen von 3.000 Euro geben könnte. Nachdem er nachgedacht hatte, sagte er, dass er Mitte April geben würde. Darauf haben wir uns geeinigt. Aber als der Termin Mitte April näher rückte, begannen sich unsere Beziehungen zu verschlechtern. Es wurde klar, dass er mir Darlehen nicht geben wollte. Gleichzeitig wurde ich zu einem unnötigen Zeugen der Tatsache, dass Herr Pohl sein Versprechen nicht erfüllen wird. Ein gefährlicher Zeuge für ihn. Am 20. April war die Hochzeit meiner Tochter. Am 18. April bat ich ihn um einen Vorschuss. Sie wissen, was eine Hochzeit ist. Ich habe kein Geld erhalten und überhaupt kein Rückmeldung. Früher haben wir viel über „Menschlichkeit“ gesprochen. In solchen Aktionen von Herrn Pohl habe ich überhaupt keine "Menschlichkeit" gesehen. Außerdem spricht sein Schreiben über meine "fristlose" Kündigung nach gesetzlicher Fristsetzung von 2 Wochen von seiner Unkenntnis der elementaren Gesetze Deutschlands. Auf der Grundlage all dessen, was gesagt wurde, stellte ich Herrn Pohl die Frage: "Wer von uns beiden ist also ein Betrüger?"
Ja, harte Geschichte. Danke für deine Geschichte.
Und danke Ihnen auch.
Nachdem ich mir die Geschichte von Herrn Adamow angehört hatte, den meine Leserin und Leser schon seit wahrscheinlich 15 Jahren aus früheren Artikeln kennen, war ich wieder erstaunt über seine Energie, seine Ausdauer. All das, was er und seine Familie ertragen mussten, kann nicht jeder ertragen. Und ich wurde überzeugt, dass der Politiker-Arbeitgeber nur ein Politiker ist. Den Versprechungen der Politiker ist nicht zu trauen. Ich sammelte Informationen über Herrn Pohl. Er ist Mitglied der «Meckenheim Helft“ und hilft der Ukraine aktiv. Es ist alles gut. Doch die Gleichgültigkeit gegenüber seinen Mitarbeitern deutet darauf hin, dass er, wenn er 2025 Bürgermeister von Meckenheim wird, sich auch nicht um die Einwohner der Stadt kümmern wird. Diese Leute kümmern sich nur um sich selbst und ihre Taschen. Und die Politik hilft ihnen dabei. Gute Frage an die Meckenheimer, aber brauchen sie so einen Bürgermeister?
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