Obwohl die Funktionsweise des Klettverschlusses auf einem relativ einfachen Prinzip beruht, gilt er erst seit seiner Anmeldung zum Patent durch einen Schweizer Ingenieur im Jahr 1951 als erfunden. Als Anregung dienten die Widerhaken an einer Klette, die fest an Textilien oder Haaren haften. Ihre Eigenschaft, auch beim Entfernen einer solchen Klette die kleinen Haken nicht zu verlieren oder stark zu beschädigen, führten zur Erfindung dieses nahezu beliebig oft zu lösenden Verschlussmittels, das nach seiner reichlich 60-jährigen „Bewährungszeit" aus dem täglichen Leben kaum noch wegzudenken ist.
Ein ständig zunehmender Variantenreichtum
Waren es zunächst zwei miteinander zu verbindende textile Bänder, in die zum einen flexible kleine Widerhaken aus Kunststoff eingewebt waren und das Gegenstück mit kleinen Schlaufen besetzt war, wurde diese klassische Form des Klettverschlusses später erweitert. So wurde das als Keylar bekannte, besonders feste und widerstandsfähige Aramidfasergewebe mit metallenen Haken und Schlingen ausgestattet um so im Hochtemperaturbereich einsetzbar zu sein.
Es folgten weitere unbrennbare Klettverschlüsse, die auf der Grundlage von Glasfasern oder der flammenbeständigen Faser Nomex hergestellt wurden.
Eine weitere Variante stellt der sogenannte Pilzkopf-Klettverschluss dar, bei dem beide zusammenzufügenden und wieder lösbaren Komponenten mit sehr kleinen halbkugelförmigen Noppen aus Polyolefinen besetzt sind.
Schließlich sind seit 2009 auch Klettverschlüsse aus dünnen metallenen Blechen auf dem Markt, die sich neben einer sehr stabilen Verbindung zusätzlich besonders resistent gegen chemische Einwirkungen zeigen.
Weiterentwicklungen erschließen immer neue Einsatzgebiete
War der Einsatz des Klettverschlusses zunächst fast ausschließlich auf Bekleidung und Schuhe begrenzt, kamen später Gebrauchsartikel wie Windeln, Taschen und selbst einige Werkzeuge hinzu.
Bei diesen mehr oder weniger als traditionell zu bezeichnenden Einsatzgebieten stehen vor allem das schnelle Schließen und Öffnen eines derartigen Verschlusses, seine lange Lebensdauer und seine robuste Beschaffenheit im Mittelpunkt der Eigenschaften.
Diese sind natürlich auch in weiteren Einsatzgebieten wie dem Automobilbau, der Medizin oder in der Industrie allgemein gefragt, werden allerdings meist durch weiter spezielle Merkmale ergänzt beziehungsweise erst einsatzfähig gestaltet.
Automobilhersteller und deren Zulieferer profitieren von den Eigenschaften der Klettverschlüsse bei der Befestigung von Sitzpolsterbezügen, bei Stützelementen der Kofferraumauskleidung oder bei ihrem Einsatz als Kabelbinder.
Ein vielfältiges Anwendungsgebiet stellt die Medizin dar. Hier werden sie zur Justierung und Anpassung von Schienen und Gurten in der Orthopädie ebenso benötigt wie bei Manschetten an Blutdruckmessgeräten oder an verschiedenen Einweg-Produkten.
Schwer entflammbare Klettverschlüsse finden in der Luftfahrt und in der Raumfahrt Verwendung und werden in Bereichen der militärischen Ausrüstung eingesetzt. Klettverschlüsse mit Mikrostruktur sind mit ihrer besonders weichen und hautfreundlichen Haptik bei der Gestaltung von Hygieneartikeln unentbehrlich geworden.
So lässt sich als Fazit feststellen, dass der Klettverschluss in all seinen Erscheinungsformen, die vor allem durch den speziellen Materialeinsatz erzielt werden, heute in vielen Bereichen des Alltags aber auch für Industrie und Forschung zu einem nahezu unentbehrlichen Hilfsmittel geworden ist.
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