Was tun eigentlich die Bürokraten in Brüssel für all das Geld, dass sie einstreichen? Diese Frage stellt man sich unweigerlich, wenn man liest, dass die Europäische Kommission Anfang November einen Vorschlag angenommen hat, der besagt, dass der Verbrauch an Tragetaschen aus leichtem Kunststoff, umgangssprachlich Plastiktüten, reduziert werden soll. Gibt es wahrlich nicht wichtigeres? Scheint nicht so! Denn die Kommission will den Mitgliedsstaaten vorschlagen sich für Maßnahmen zu entscheiden, welche geeignet zu einer Reduzierung des Verbrauchs sind, wie etwa die Erhebung von Abgaben. Dass Plastiktüten in Deutschland kostenpflichtig sind, scheint dabei vollkommen unbeachtet. In Deutschland sind und werden derartige Maßnahmen zwar schon geradezu perfektioniert, nur bei der Erneuerbaren Energie sind wir wenig konsequent. Denn warum verweigern gerade wir uns etwa DER erneuerbaren Energie schlechthin, der Atomkraft? Selbst ein Endlager ist durchaus vorhanden, schließlich ist die Diaspora, also Berlin, flächenmäßig groß genug für die oberirdische Lagerung!
Aber zurück zum Versuch der Eindämmung der Plastiktüte. Selbst die Verwendung von Alternativen, etwa Netzen, Bioplastik- oder Papiertüten, Stofftaschen oder Körben löst das Problem nur temporär, denn was passiert mit diesen nach Gebrauch. Werden sie auch nur, wie im Fall der Plastiktüten behauptet, nur einmal benutzt und dann verworfen, oder kommen sie mehrfach zum Einsatz? Diese Frage ist derzeit scheinbar unbeantwortet. Aber vielleicht kommen die Parlamentarier ja auch noch darauf ...
Aber es scheint auch Quer- und Andersdenker in Brüssel zu geben, wie etwa Hans-Josef Fell, der in einem Pauschalverbot den falschen Weg sieht, vielmehr müsse eine ernsthafte und schnelle Strategie für die Umstellung auf Biokunststoffe erreicht werden. Ein Verbot sollte nur jene Plastiktüten gelten, die aus Erdöl und Erdgas hergestellt werden. Längst hätten Studien gezeigt, dass 90 Prozent aller Kunststoffe aus Erdöl/Erdgas auf Biokunststoffe umgestellt werden könnten. Im Gegensatz zum Kraftstoff gäbe es auch keine Konkurrenz mit Lebensmitteln, da selbst der komplette Ersatz an benötigtem Platz an nachwachsenden Rohstoffen für die Biokunststoffe weltweit nur etwa ein Prozent betragen soll. Noch erfolgversprechender sei der Einsatz von biogenen Abfallstoffen zur Erzeugung von Biokohle als Basisstoff.
Ähnlich sieht es sein Kollege Dr. Horst Schnellhardt von der EVP/CDU, der den Vorschlag wenig zielführend und als reinen Aktionismus betrachtet. Es bringe kaum etwas, wenn jede europäische Regierung mache, was sie wolle, vielmehr müsse man, wenn man es denn wolle, an „einem Strang“ ziehen. Recycelbare Plastiktüten seien eine bereits verfügbare Alternative. (za) |