Das Statistische Bundesamt hat die Verkehrsunfallzahlen für Januar bis Juni 2022 ausgewertet. Demnach sind nach den vorläufigen Ergebnissen in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 1.238 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben gekommen und 163.800 verletzt worden. Wie Marc-Philipp Waschke, Referent Verkehrssicherheit, Fahrerlaubnis und Fahreignung beim TÜV-Verband, die Zahlen kommentiert, sei das Unfallgeschehen 2020 und 2021 stark durch Corona geprägt gewesen. Demgegenüber sind die Unfallzahlen des ersten Halbjahres 2022 gegenüber den zwei Vorjahreszeiträumen wieder deutlich angestiegen und nähern sich dem Vor-Pandemie-Niveau. Die veröffentlichten Zahlen zeigten deutlich, dass die Pandemie lediglich einen kurzfristigen Einfluss auf das Unfallgeschehen in Deutschland hatte und in den vergangenen zehn Jahren kein erheblicher Rückgang der Verkehrsunfälle stattgefunden habe. Von Januar bis Juni 2022 wurden bei 131.500 Unfällen auf deutschen Straßen 163.800 Menschen verletzt, davon 26.652 schwer. 1.238 Menschen getötet.
Es gelte nun nachhaltige Maßnahmen anzustoßen, um insbesondere schwächere Verkehrsteilnehmer:innen, wie Zu Fuß Gehende und Radfahrer zu schützen. Der Ausbau einer Infrastruktur, die folgenschwere Kollisionen verhindere beispielsweise durch gefahrlose Querungsmöglichkeiten und durchgängige Radwege. Aus diesem Grund müssten sowohl in städtischen als auch ländlichen Gebieten deren Ausbau konsequent vorangetrieben werden. Gleichfalls gelte es Gefahrenräume auf Landstraßen, wie etwa scharfe Kurvenlagen und Baumgesäumte, schnellbefahrene Alleen zu entschärfen.
Gleichzeitig müsse die Unfallprävention stärker in den Blick genommen werden. Menschliches Versagen und Fehlverhalten seien die Hauptursachen für Verkehrsunfälle, das bestätige auch ein Blick nach Flensburg. Mehr als 10 Millionen Personen hätten einen oder mehr Punkte im Fahreignungsregister. Rund 35.000 Fahrer haben mehr als fünf Punkte. Riskantes Fahrverhalten gefährdet die Sicherheit aller Verkehrsteilnemer. Der TÜV-Verband fordert daher bereits seit längerem die verpflichtende Teilnahme an Fahreignungsseminaren für Fahrer mit mehr als fünf Punkten im Fahreignungsregister in Flensburg. Ebenso sollten Alkohol- und Drogenfahrten stärker verhindert werden. Fahrer müssen derzeit in der Regel erst ab einem Blutalkoholwert von 1,6 Promille ihre Fahreignung im Rahmen einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) überprüfen lassen. Diese Grenze sollte auf 1,1 Promille gesenkt werden.
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