Die oft noch von den Nachfahren ihrer Gründer geführten Unternehmen des deutschen Mittelstands bilden auch jenseits der Metropolregionen das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Das trifft sowohl auf die Innovationskraft als auch auf den Arbeitsmarkt zu.
Ein gutes Beispiel hierfür ist das Bundesland Niedersachsen. Hier sind es Unternehmen wie der Audiospezialist Sennheiser oder der Wurstwarenexperte Schwarz Cranz, die mit Innovationen auf dem internationalen Markt glänzen oder in der Region für solide Arbeitsplatzsicherheit sorgen – ohne sie wäre der Erfolg des Wirtschaftsstandorts Deutschland so nicht denkbar.
Sennheiser: Audio-Erfolg im Ausland
Erfolg made in Niedersachsen: Das Familienunternehmen aus der Wedemark bei Hannover hat im Geschäftsjahr 2014 mit seinen Kopfhörern und Mikrofonen besonders auf ausländischen Märkten außerordentlich gut punkten können: Das Unternehmen konnte seinen Ertrag im Vergleich zum Vorjahr um 20,4 Millionen Euro auf 34,7 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Grund hierfür sind Exportsteigerungen in mehreren Ländern Asiens sowie in Australien. Die Voraussetzung für diesen Erfolg ist eine von den Inhabern, der Familie Sennheiser, langfristig angelegte Unternehmensstrategie, die konsequent weitergeführt wird.
Wichtige Arbeitgeber – inhabergeführt und zukunftsorientiert
Der Mittelstand in deutschen Landen stellt knapp zwei Drittel aller Jobs zur Verfügung. Damit steht er weit vor der öffentlichen Hand oder den großen Konzernen im DAX („Deutscher Aktienindex“). Das zeigt sich auch im Bereich der Ausbildung. Bei den Lehrstellen beträgt der Anteil des Mittelstands mehr als achtzig Prozent – was von Zukunftsorientiertheit zeugt und auch die Sozialsysteme mittelfristig unterstützt. Von den Unternehmen in Deutschland, die umsatzsteuerpflichtig sind, zählen lediglich 0,3 Prozent nicht zum Mittelstand. Dabei werden gut 95 Prozent der mittelständischen Betriebe als Familienunternehmen geführt – Sennheiser ebenso wie etwa der Wurstwarenspezialist Schwarz Cranz aus dem niedersächsischen Neu Wulmstorf, der Kekshersteller Bahlsen in Hannover sowie das Logistik-Unternehmen Kruse in Walsrode.
In Unternehmen wie diesen tragen die Geschäftsführer aus der Gründerfamilie eine wesentlich höhere persönliche Verantwortung. Diese nehmen sie auch engagierter wahr, als das häufig bei börsennotierten Großkonzernen der Fall ist. Denn dort sind die Geschäftsführer lediglich angestellt, und daher oft nicht so emotional involviert wie der Spross einer Gründerfamilie.
Schlanke Hierarchien, neue Ideen
Kleine und mittelständische Unternehmen haben oft den Vorteil, dass ihre Organisation einfacher und daher effektiver ist. Internationale Unternehmen mit Tausenden von Angestellten werden oft durch die interne Politik behindert, wodurch ihre wirtschaftliche Dynamik leidet. Entscheidungsträger auf vielen Hierarchieebenen verhindern häufig durch Unsicherheit und mangelhafte interne Kommunikation eine innovative Weiterentwicklung. In kleineren und mittleren Unternehmen hingegen setzen sich neue Ideen oftmals schneller durch, wenn sie echte Marktchancen bieten. Denn hier sind die Entscheidungswege in der Regel kürzer, und den leitenden Mitarbeitern wird mehr Flexibilität bei ihrer Arbeit erlaubt. So entwickeln kleine und mittelständische Unternehmen häufig ein hohes Maß an ökonomischer Schlagkraft, wovon dann wiederum die Region profitiert, in der sie ansässig sind. |