Im Auftrag des „Fördervereins Autobahnkirche St. Paul Wittlich e.V.“ wurde ein Mahnmal durch den Wittlicher Bildhauer Sebastian Langner entworfen, das künftig an die Zwangsarbeiter erinnern wird, die beim Bau der „Reichsautobahn“ in den Jahren 1939 bis 1942 unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten. Die Enthüllung des Mahnmals erfolgte im Rahmen einer Feierstunde, mit über 200 anwesenden Gästen.
Sonntag, 27. Januar 2013 (Holocaust-Gedenktag). Gemeinsam organisiert durch die Stadt Wittlich, das Emil-Frank-Institut, den Arbeitskreis „Jüdische Gemeinde Wittlich“ und den „Förderverein Autobahnkirche St. Paul Wittlich e.V.“, sprachen im Rahmen der Feierstunde Direktor Dr. Paul Dostert, luxemburgischer Leiter des dortigen Dokumentationszentrums, sowie Dieter Burgard, Vorsitzender des Fördervereins „Gedenkstätte KZ Hinzert“, bewegende Grußworte. Sebastian Langner, der Künstler des Mahnmals, schilderte beeindruckend den Entstehungsprozess und die Interpretation des Kunstwerkes. Mit Bildmaterialien unterstützt, folgten die historischen Erläuterungen von Marianne Bühler. Die musikalischen Beiträge von Anne Kaftan (Saxophon) und Adrian Caspari (Orgel) sowie die beiden Lieder “Mir schaffen op de Strossen” und „Mei Papp de gät gesicht”, vorgetragen von Gérard Bintener in Begleitung einer Mandoline, ergänzten die Feierstunde stimmungsvoll. Wolfram Viertelhaus, Vorsitzender des Förderveriens Autobahnkirche St. Paul, begrüßte zudem Zeitzeugen, die Ihre Erlebnisse schilderten und wies darauf hin, wie wichtig den Initiatoren eine Kirche als Ort des Mahnmals ist. Der ökumenischer Gottesdienst im Anschluss rundete die feierlichen Enthüllung ab.
Wer bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts von Trier nach Koblenz mit dem Auto fahren wollte, musste über Eifel- und Hunsrückstraßen oder entlang der Mosel fahren. Erst nach 1970 wurde die Autobahn von Koblenz nach Trier fertig gebaut und endete lange noch bei Wittlich. Dabei übernahmen die Autobahnbauer die bereits geplante Trasse und einige fertige Teilstücke. Ein fertiges Teilstück – allerdings nur eine Spur in jeder Richtung – gab es von Hasborn bis Wittlich-Dorf. In Vergessenheit geraten ist die Tatsache, dass neben angestellten Arbeitern auch viele Gefangene der Justizvollzugsanstalt Wittlich, Häftlinge des KZ Hinzert, Juden aus Luxemburg, polnische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus der damaligen UdSSR unter unzumutbaren Bedingungen arbeiten und in Barackenlagern leben mussten, so etwa im KZ-Außenlager des KZ Hinzert in Wittlich/Hahnerweg und Lagern in Wittlich-Dorf, Flußbach oder Greimerath.
|