Europaletten-Tausch - Rückweisung an Ladefläche ist gegen die eigenen Interesse.
Seit 2013 sind jetzt drei verschiedene Marken mit Europaletten in Deutschland im Verkehr. Auf die Markteinführung von Europaletten der Marke WORLD im Jahr 2008 folgte sofort ein Sturmlauf der etablierten Marken. Mit allen Mitteln wurde der Neuling angegriffen: Juristisch, in den Fachmedien und verkäuferisch. Nicht immer über der Gürtellinie. Das ist eine normale Reaktionen, bedenkt man, dass der Neuling in einen monopolistisch organisierten Markt eingedrungen ist. Dabei entsprechen die Produkte sowohl der neuen Marke, wie auch der alten Marken den Anforderungen der DIN EN 13698-1, Abmessungen und Standards sowie Belastbarkeiten sind bis ins Detail darin vorgegeben. Das bestätigte das OLG Jena bereits im Jahr 2010 zugunsten der Marke WORLD. Im Sinne der Norm sind die Paletten der drei Marken gleich, Sie unterscheiden sich lediglich in der aufgedruckten Lizenz-Marke und im Hersteller voneinander.
Heute arbeiten alle Speditionen, die einen ungehinderten Tausch der Paletten zu verhindern versuchen, gegen die Interessen der Industrie: Denn den verladenden Betrieben geht es um
- Hochwertige, normgerechte Paletten
- Günstige Preise und Konditionen
- Innovative Palettenlösungen zur Rationalisierung
An der Rampe ist klar:
Bei den Tauschkriterien haben Technikanforderungen die höchste Bedeutung
Gleich, um welchen Palettentyp es geht: Die allgemein definierten, bekannten Tauschkriterien bezüglich des Palettenzustandes sind notwendig. Bei der Prüfung der technischen Qualität von Paletten geht um Tragfähigkeit, Maschinengängigkeit und Sicherheit, denn diese originären Funktionen müssen gewährleistet sein. Erst dann entsprechen die Paletten auch der Norm.
Jedoch geben bestimmte Markenaufdrucke alleine keine zusätzliche Garantie für Tauschfähigkeit. Wie könnten sie auch? Sie dann zur zusätzlichen Voraussetzung für den Tausch zu erheben, ist weniger eine sinnvolle technische Anforderungen als ein Marktabschottungs-Versuch der Verfasser dieser Tauschkriterien aus vergangener Zeit.
Diese Paletten müssen vom Tausch ausgeschlossen bleiben:
- Wenn ein Brett fehlt
- Wenn Bretter so beschädigt sind, dass mehrere Nagelschäfte sichtbar sind
- Wenn ein Klotz fehlt oder so beschädigt ist, dass mehr als ein Nagelschaft sichtbar ist
- Wenn der Allgemeinzustand sehr schlecht ist (morsch, verschmutzt usw.)
Spediteure kennen die Rechtslage:
Marken verhindern den Tausch von Norm-Paletten nicht
Der Europaletten-Pool ist eine virtuelle Gesamtheit aller Palettentausch-Vereinbarungen zwischen verladenden Unternehmen und Logistik-Dienstleistern. Hier gibt es ausschließlich Einzelvereinbarungen und keine übergeordnete Instanz. Bekanntermaßen bestätigt das OLG Jena im Juli 2010, dass WORLD-Paletten der Norm entsprechen und eine Verwechslungsgefahr zwischen den Logos nicht besteht. In der Folge gab es eine Verlautbarung von GPAL/EPAL aus dem Januar 2011 „Alle Teilnehmer am offenen Tauschpool seien frei, ihre Tauschbedingungen unabhängig von der EPAL zu vereinbaren.“ Es galt von Seiten EPAL dann die Aussage, es gäbe für WORLD-Paletten „keine Tauschverpflichtung“. Nach der Trennung von EPAL und UIC Ende 2013 wurde unformuliert in „keine Tauschempfehlung“. Abgesehen davon, dass in einem informellen Pool sowieso keine generellen Verpflichtungen existieren können, muss man diese deutlich schwächere Formulierung so verstehen, dass EPAL die Haftung für die Palettenqualität anderer Lizenzmarken ablehnt. Das ist verständlich, denn in der Produkthaftung befindert sich sowieso in erster Linie der Hersteller, während eine Haftung eines informellen Palettenpools schlechterdings nicht existieren kann.
UIC, der Lizenzgeber der Marke EUR, veröffentlichte in 2013 die Aussage „ … eine mit dem EPAL-Zeichen … gekennzeichnete Palette (ist) eine reine Privatpalette …“. Denkt man diese Position und die von EPAL weiter, dann würde das letztlich zu drei verschiedenen Pools von Europaletten führen. Ein für Industrie und Logistik unhaltbare, weil unwirtschaftliche Situation.
Was liegt dann näher, als sich beim Tausch von Europaletten auf einen guten Zustand entsprechend den technischen Tauschkriterien zu konzentrieren und ansonsten genormte Europaletten einfach zu tauschen, weil gleichwertig. Damit unterstützt man die verladenden Auftraggeber und ihre Interessen optimal. Industrie-Einkäufer melden immer wieder: Beim Kauf der genormten Europaletten muss heute das bessere Angebot entscheiden, schließlich entsprechen sie technisch ein und derselben Norm.
Verladende Unternehmen haben erkannt:
Die neue Marke fördert den Wettbewerb und bringt wichtige Innovation
Wer die Normentsprechung zum zentralen Kriterium für Palettenkauf bzw. Palettentausch erhebt, der tut etwas für das eigene Unternehmen: Er fördert damit den Wettbewerb unter den Paletten-Lizenzsystemen. Das nutzt dem eigenen Unternehmen, denn funktionierender Wettbewerb regt an zu Innovationen in Herstellung und Leistungsangeboten an, weckt Rationalisierungsreserven, sorgt für verbesserte Konditionen und senkt Kosten. Das führt zur Weiterentwicklung vorhandener Produkte, erzeugt Qualität und Wahlmöglichkeiten für die Industrie.
Die Falkenhahn AG hat für diese marktwirtschaftliche Binsenweisheit den Beweis angetreten. Denn bald nach der Markteinführung der Palettenmarke WORLD im Jahr 2008 zeigte sich der Hersteller als Innovator in der Palettenbranche, der neue hochwirtschaftliche Lösungen in der Logistik möglich macht:
2012 brachte Falkenhahn die serienmäßigen Europaletten mit geschützt integrierten RFID-Transpondern auf den Markt. Diese aufsehenerregende Neuheit hat etliche Vorzüge gegenüber der herkömmlichen Kennzeichnung mit gedruckten 2D- oder 3D-Codes, die auf die Landung aufgeklebt werden. Die Neuheit startete in Industrie und Handel viele Projekte zur durchgehenden Erfassung und Nutzung von Ladungs- und Bewegungsdaten. Mit WORLD-RFID-Paletten lassen sich die vielstufige Logistikprozesse nachvollziehbar und wirtschaftlicher gestalten.
2015 stellte das Unternehmen dann die ebenfalls serienmäßig in Europaletten eingebauten Thermologger mit RFID-Transponder vor. Sie nehmen bei temperatursensiblen Sendungen den Temperaturverlauf nahe an der Ladung auf, der dann über den RFID-Transponder neben anderen Logistikdaten abrufbar wird. Auf der LOGIMAT 2015 in Stuttgart wurde deutlich, dass die vorgestellte Technologie deutlich wirtschaftlicher ist, als bisherige teure Lösungen mit Einweg-Loggern. WORLD-Thermolog-Paletten für die temperaturgeführte Frischelogistik sind für die Lebensmittel-, Pharma- und Chemie-Branche ein bedeutender Schritt in Richtung des flächendeckenden Nachweises von Transporttemperaturen. |
