UPdate 2013
Cartoonist Egon schwingt einen schnellen Zeichenstift
Schwedt: Ohne Zeichenblock, Stift und zwei Zigarren geht der Schwedter Karikaturist Claus Werner Scharfe nie aus dem Haus. Auch in der Uecker-Randow- Region kennt man den 50-Jährigen schon von so manchem Volks- und Familienfest, wo er immer als Schnellzeichner ein gefragter Publikumsmagnet war. In diesem Jahr will er die Pasewalker auf seine Weise überraschen. Eine Ausstellung im Landratsamt ist in Arbeit.
Scharfe bezeichnet sich selbst als Naturtalent. Sein Erstlingswerk fiel jedoch nicht so günstig aus. Schon als Zweijähriger bewaffnete er sich nämlich mit schwarzer Schuhcreme und verzierte im elterlichen Haus die Wände damit. „Später waren es dann Tadeus Punkt und Struppi aus dem DDR-Kinderfernsehen sowie Wilhelm Busch und Heinrich Zille, die mich begeisterten“, erzählt Scharfe. Letzterer sei bis heute sein großes Vorbild.
Während der Schulzeit hatte der Zeichenlehrer Wilfried Först immer viel Geduld mit ihm und unterstützte sein künstlerisches Talent. Bei Plakatwettbewerben fiel Claus Werner Scharfe schon damals immer durch Eigenwilligkeit auf.
„Dann kam erst einmal die Lehrzeit als Straßenbaufacharbeiter – mehr war nicht drin mit meinen Zensuren“, erzählt er schmunzelnd. Doch wer es gut mit ihm meinte, bekam auch schon mal ein kleines Kunstwerk von ihm geschenkt. Sogar sein damaliger Meister hat ihn in gewissen Abständen bei schlechtem Wetter die Chance gegeben, dass eine oder andere für die Familiengalerie anzufertigen. Während die Jugendlichen in seinem Alter damals lieber der lautstarken Diskomusik frönten, saß Scharfe im eigens eingerichteten Kelleratelier, studierte andere Künstler und übte das Zeichnen.
1991 finanzierte Scharfe sich ein Fernstudium als Karikaturist und Pressezeichner selbst, um für die neue Zeit gewappnet zu sein. Doch der Weg, mit seiner Kunst auch seine Brötchen zu verdienen, wurde ein sehr steiniger. Grafiken, Illustrationen und Cartoons entstanden. Gleichzeitig entwarf er Tapeten, Logos, Maskottchen und Plakate und gestaltete Fassaden. Es gibt kaum etwas was ich nicht schon probierte....immer jedoch liebte ich den schnellen flinken Strich- der Pointen des Alltags- oder auch Pechsträhnen der lieben Mitmenschen festhielt!!
Volksfeste wurden fast seine zweite Heimat. Hier tritt er oft unter Pseudonym auf, als „Caricatello“ oder „Schnellzeichner Egon“. Wie kam es zu den eigentümlichen Künstlernamen? „Als ich noch als Straßenbauer unterwegs war, habe ich auch schon mal unter der Dusche eine Zigarre gepafft. Meine Kollegen waren verdutzt, bis einer rief: „Schaut mal, jetzt sieht er aus wie Egon Olsen.“ Somit ergab sich dieser Spitzname von ganz allein“, berichtet der Schwedter.
Später kam als zweites Pseudonym „Caricatello“ hinzu. „Einerseits sollte es etwas italienisch anmuten, andererseits gab es den Modezaren Gino Ginelli und den hervorragenden Cartoonisten Mordillo. So fand sich auch dieser Name bereits in den 70er Jahren. „Ich signiere mit beiden Unterschriften, mal so, mal so. Es wird wohl etwas mit der ausgereiften Qualität eines jeden einzelnen Cartoons zu tun haben“, sagt er genüsslich und genehmigt sich erst einmal einen langen Zug an seiner Zigarre.
Wenn man sein Hobby irgendwann auch Beruflich ausführen kann-ist das schön......Er weiß jedoch, dass es heutzutage schwer ist, in dieser Branche Fuß zu fassen.Nicht immer nutzt das ausgeprägte Talent allein.....
Viele fakten spielen da eine Rolle....mal habe ich zu grosse Füsse...mal eine zu lange Nase;mal passt der Stil halt nicht;auch wenn die Ideen gut sind....Heutzutage muss man ja in jeder Branche wohl einen "Verwandten" sitzen haben (mit Blick auf Bayern grinst.....) der den Chef mal "anstösst"!!Zwinkert, und nimmt noch einen Zug.Doch er gibt die Hoffnung nicht auf und zeichnet schon so manches mit schnellem Stift vor. Vielleicht wird er ja bald einmal entdeckt von einem, der seinen scharfen, eigenwilligen und flinken Zeichenstil mag? Denn zu gern würde Scharfe in die Fußstapfen seines Großvaters treten, der im Thüringischen einst als Goldschmied, Grafiker und Kunstmaler seine Brötchen verdiente.
Ausbildungsgesellschaften nutzten das Talent des Schwedters für so manche Trainingsmaßnahme im kreativen Gestalten. „Gerade, wenn man Arbeitslos/oder suchend ist, sollte man sich nicht gehen lassen- sich einfach einem Sinnvollen Tagesablauf geben.....wenn ich Zeit für Alles hätte würde ich auch mal schnitzen oder modellieren“, gibt er anderen Menschen mit auf den Weg. Malen und Zeichnen seien da sehr gute Möglichkeiten, sich abzulenken beziehungsweise sich sinnvoll zu beschäftigen.
Von Claus Werner Scharfe schmoren noch 5 Karikaturbände in seinem Schreibtisch. Einer davon erzählt von knapp bekleideten Uckermärkern. Titel: Paulus schrieb....(Untertitel:" Scharfès Eroticon" ) Der zweite ist die Geschichte eines kleinen pazifistischen Wikingers, der einst vor hunderten von Jahren die Region durchstreifte( der liegt ad acta!).Der dritte stellt die "Alten Schwedter Originale"vor, lustige Karikaturen mit passenden Txten- auch aus seiner Hand- somit untermalt er seine Grafiken auch textlich ;so wie er sich diese schrägen Vögel bildlich vorstellte...
der 4 im Bunde sind seine "Uckermärkische Gören"-rund um die Jüngsten...ob auf dem Töpfchen-oder in der Badewanne:"Immer mit einem flotten Spruch aus dem kleinen Plappermaul".Mein Lieblingsobjekt, so Scharfe, ist derzeit ein WEINbüchlein...lauter kleine Weinkobolde treiben im Weinkeller und mit dem Kellermeister so ihre Späßchen...allemal Sehenswert!!
Auch gibt es schon leidenschaftliche Liebhaber von Scharfes "EGON"-Werken, zum Beispiel im Schwedter Zigarrenclub. Hier ist er, wie sollte es wohl anders sein, selbst Mitglied. Mit einem verschmitzten Lächeln, einer neuen Karikatur und einer Zigarre im Mundwinkel bringt er des Öfteren den richtigen Schwung in so manches Treffen. Egal ob Privat oder Öffentlich.
Manche ärgert solche Aktivitäten....die meisten aber lachen sich oft scheckig und klopfen sich amüsiert auf die Oberschenkel- das manchem schon das Hörgeröt aus der Ohrmuschel hüpfte....
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