Mit ihrem zweiten Buch „Klare Kante“ bleiben Ines Eulzer und Thomas Pütter auf Erfolgskurs
In allen Branchen suchen heute Betriebe händeringend Fachkräfte, Auszubildende, gute Mitarbeiter. Durchschnittlich sind 71 % der Mitarbeiter wechselwillig. Die Autoren Ines Eulzer und Thomas Pütter haben sich Gedanken gemacht, wie man die besten fürs eigene Unternehmen ge-winnen, behalten und führen kann. Der Coworking Hub ZWO65 auf dem Trierer Petrisberg war genau der passende Rahmen zur Buchvorstellung. Über 50 geladene Gäste ließen sich von einer mitreißenden Präsentation begeistern und diskutierten noch lange über die vielen unkonventionellen Ideen.
Auch in ihrem zweiten Buch merkt man, dass die beiden weit weg sind vom Predigen kluger Führungstrends. Ihre Empfehlungen sind in der Praxis erprobt und machen Lust aufs Umsetzen. „Klare Kante“ ist wieder erfrischend anwendungsorientiert aufgebaut. Eulzer und Pütter beschreiben in inspirierender Weise moderne Führungsstile und Führungsinstrumente, fern ab von tradierten Strukturen autoritärer Unternehmenspatriarchen oder opportunistischer Chef-Softies.
Ihr Credo heißt: Klare Kante statt verarmter Führung!
Wie das im Modus des New-Work-Megatrends machbar ist, beschreiben Eulzer und Pütter provokant, aber ungemein anregend, komplex in der Wirkung und erstaunlich einfach in der Anwendung. Das liegt am gut gegliederten, sympathisch illustrierten Format ihres Buches. Ihre Kapitel sind „Hacks“. Laut Wikipedia sind Hacks kreative Kniffe, Hausmittel oder Tricks, um ein Ziel auf ungewöhnliche Weise zu erreichen. Dabei ist das Wesen eines Hacks, dass er rasch durchgeführt wird, effektiv ist und das gewünschte Ziel erreicht, ohne die Systemarchitektur, in die er eingebettet ist, komplett umformen zu müssen. So ist ihr Buch kein übersättigendes Menü an Rat-schlägen, Eulzer und Pütter liefern leicht verdaulichen Snack-Content vom Feinsten, Brainfood für ein erfolgreiches Miteinander im Unternehmen.
In der Führungswelt jagt bekanntlich ein Hype den nächsten. Gerade noch war Agilität der Heilsbringer, um die Komplexität der neuen Arbeitswelt in den Griff zu bekommen. Eulzer und Pütter bringen die Anforderungen an die Arbeitswelt 4.0 auf den Punkt: „Es findet zu wenig klare Führung statt. Es gibt zwar immer mehr Methoden, aber immer weniger Führungskräfte, die klare Kante zeigen, die in Führung gehen und machen - und sich mutig in das unbekannte Terrain New Work vorwagen.“ Wer das ändern möchte, ist mit diesem neuen Buch gut beraten.
Die Digitalisierung bringt völlig neue Anwendungen
Thomas Pütter erklärt, warum Organisationsstrukturen ge-
braucht werden, die einen ständigen Wandel ermöglichen: „Führungskräfte müssen heute den Veränderungsprozess vorantreiben und gestalten. Es geht nach wie vor darum, Menschen zu führen. Begleitende Führung wird intensiver benötigt – nämlich bis ein Team einen hohen Selbstorganisierungsgrad erreicht hat. Dann können agile Projektteams auch wirklich die Effizienz im Kerngeschäft steigern.“
Die beiden Autoren Ines Eulzer und Thomas Pütter beschäftigen sich seit vielen Jahren erfolgreich mit dem Coaching von Führungskräften, haben Motivationsprogramme entwickelt für Auszubildende, für Teamwork und Unternehmenskultur. Mit emotional-intelligenter Führung sorgen sie für gutes Arbeitsklima. Thomas Pütter entwickelte über zwanzig Jahre lang als Geschäftsführer ein mittelständisches Unternehmen zu einem Leuchtturm der Branche und erhielt für seine Unternehmensführung zahlreiche Auszeichnungen. Die beiden leben ihre Mission: Unternehmenskultur so gestalten, dass Mitarbeiter sich wohlfühlen und begeistert sind, mit Führungskräften, die Veränderung organisieren, mit wirtschaftlichem Erfolg und Nutzen für Menschen und Umwelt.
Ines Eulzer und Thomas Pütter machen Mut, neue Wege in der Führung zu gehen. Die Arbeitswelt hat sich geändert: Wurde bisher ein großer Anteil an Routineaufgaben erledigt, hat das Arbeiten 4.0 eher den Charakter von Problemlösungen, die ein kreatives Vorgehen erfordern. Ines Eulzer erklärt den Lösungsansatz, der auf dem New Work Trend basiert: „Mitarbeiter stellen inzwischen selbstbewusst neue und höhere Anforderungen an die Attraktivität ihres Arbeitsplatzes. Die Vermischung von Arbeit und Leben ist die Konsequenz: Man möchte sich in seinem Arbeitsumfeld wohlfühlen, möchte sich jederzeit und von jedem Ort mit Kollegen austauschen können. Vor allem will der Mitarbeiter von heute seine Arbeit und sein Privatleben gut miteinander in Einklang bringen und seine Stärken leben können.“
Work-Life-Balance lässt die Abgrenzung hinter sich und wird zum Work-Life-Flow
Nun liegt es also an den Chefs, New Work den Weg im eigenen Unternehmen zu ebnen. Eulzer: „Im Grunde gilt es zunächst nur, die wichtigsten drei Prinzipien des New Work zu kennen und umsetzen zu lernen: Network und Community, Teamwork und Agilität, Wohlfühlen und Identifikation. Gemeinsam mit den zentralen Werten Selbstständigkeit, Handlungsfreiheit und Gemeinschaft bilden sie die Basis für New Work.“
Arbeitsteilung und das schnelle Wachstum an Wissen und Informationsmengen erfordern mehr Austausch und damit eine stärkere Vernetzung der Wissensträger. Alle Mitarbeiter müssen sich zu einem Netzwerk verbinden können, um relevante Informationen möglichst schnell und zielgerichtet an den richtigen Empfänger weiterzugeben. Die Aufgabe des Arbeitgebers ist es, genau dieses Prinzip zu verwirklichen. So schaffen New Work Büros bewusst Orte wie Coffee-Corner, Relax-Zonen oder Snack-Küchen mit großen Arbeitstischen, Highspeed-WLAN und kostenloser Verpflegung, die die zufällige Begegnung vieler Teammitglieder ermöglichen. Solche Orte sind die perfekte Quelle für Kreativität und Innovation. Hier ist Raum für agile Teamwork. Je mehr Menschen zusammenarbeiten, desto kreativer und innovativer ist der Pool an Ideen, aus denen das Team schöpfen kann. Das Ziel sind Teams, die mehr Entscheidungen gemeinsam treffen. So können Unternehmen viel schneller und flexibler auf Kundenwünsche oder Marktveränderungen reagieren. Der Chef wird zum Moderator, der seinem Team die Möglichkeit zur Handlungsfähigkeit gibt. Agile Teams arbeiten temporär zusammen und je nach Aufgabe mit unter-schiedlichen Fachkollegen.
Wer sich wohlfühlt, ist entspannter und kann sich auf etwas Neues einlassen. Er kann Dinge schneller erledigen, ist kreativer und flexibler – auch was das Handeln in stressigen Situationen oder angesichts schwieriger Entscheidungen angeht. Pütter: „Eine entspannte Haltung haben Mitarbeiter nur, wenn die Arbeitsatmosphäre gut ist. Und das kann sie nur dann sein, wenn Ziele, Zuständigkeiten und Spielregeln geklärt sind und von allen eingehalten werden.“
Ines Eulzer erklärt ein Beispiel: „Das New-Work-Mindset steht für Vertrauensarbeitszeit durch digitale, transparente Zielerreichung in Echtzeit. Der Chef achtet darauf, dass es ausreichend Kommunikationspunkte gibt, in denen Etappenziele und Priori-täten gemeinsam geklärt und entschieden werden. Das trägt zum Wir-Gefühl bei, stärkt die Verbundenheit zum Unternehmen.“
Bill Gates: „Im nächsten Leben werden Leader diejenigen sein, die andere fördern.“
Ein Kapitel widmet sich dem brisanten Thema der Nachfolge. Wie stellt man ein Unternehmen zukunftsfähig auf, löst starre Hierarchien, beendet Machtspiele und hält die Leistungsträger motiviert im Betrieb? Das erfahrene Autorenteam weist auf, wie es geht und welche sinnvolle Balance gute Leader ausmacht. Die Führungskraft 4.0 hat Methodenkompetenz in drei Spielfeldern: als Coach, als Moderator und als Changemanager. Die Lösung sind an den Kompetenzen orientierte Teamkonstellationen, transparente Zielvereinbarungen, verantwortungsbewusste Führung mit Wertschätzung und Respekt. Wer seine Teams klug moderiert, fördert die Teamintelligenz.
Die Zeit der individuellen Führungshelden ist zwar vorbei, aber klare Kante in motivierender Moderation schafft die Sicherheit, in der sich gute Teams entwickeln können.
Nach 235 Seiten inspirierender Lektüre bleibt die Zuversicht, dass Life-Work-Flow und Unternehmenserfolg leichter vereinbar sind als man denkt. Ein Tipp: Unbedingt Stift bereitlegen; beim Lesen kommen unglaublich viele gute Ideen nicht nur fürs berufliche Umfeld.
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