„Crash-Kurs NRW“ ist eine Veranstaltung, die sich an 16- bis 19-Jährige richtet, da junge Autofahrer unverhältnismäßig überproportional an Unfällen beteiligt sind (Verursacher von rund 70 Prozent!), entweder als Verursacher, aber auch als Opfer, beteiligt sind. Am 9. Mai fand in Troisdorf die Auftakt-Veranstaltung im Rhein-Sieg-Kreis statt. Der Aktionstag fand zum 12. Mal statt. Einen ganzen Tag lang konnten die Schüler hautnah erfahren, was es heißt einen Unfall zu haben und mit daraus erwachsenden Folgen zu leben. Das Spektrum der Aussteller reichte von der Polizei, über den ADAC, die Verkehrswacht bis hin zur Feuerwehr. Ein Seh- und Geschwindigkeits-Reaktionstest sowie ein Reaktions-Fangtest mit einer „Trunkenheits-Brille (0,8 Promille) konnten ebenso gemacht werden wie die Mitgliedschaft in einem Automobil-Club abgeschlossen werden. Zur Demonstration der Rettung eines Verletzten hatte die Feuerwehr Troisdorf ein bereits leicht modifiziertes Unfallfahrzeug (Scheiben waren bereits herausgenommen) bereit gestellt. Die Kameraden der Feuerwehr zeigten daran, wie ein Auto, dessen Türen verklemmt sind und sich nicht öffnen lassen, geöffnet wird, damit der Rettungsdienst Zugang zu den Verunfallten bekommt. Wie eine Konservendose wurde das Fahrzeug sukzessive geöffnet und dann der Unfall-Dummy geborgen.
Mit einem emotional ansprechenden Film sollte an das Gefühl der Jugendlichen appelliert werden sich der Gefahren bewusst zu werden, da das Leben – und davon hat man nur eins! - durch eine unbedachte Aktion schnell zu Ende sein kann. Im Anschluss schilderten Betroffene – Polizisten, Rettungssanitäter und Notfallseelsorger von ihrem Arbeitsumfeld. Besonders beeindruckend, dass auch eine Hinterbliebene den Mut fand, vor den Jugendlichen vom Ereignis und den Folgen und Konsequenzen berichtete. Obwohl das Geschehen rund zehn Jahre zurücklag, bewegte sie die Schilderung emotional.
Der Appell aller Beteiligten, der angesichts der um die Berufsschule weithin überall geparkten Fahrzeuge in der Regel wohl weniger mit dem Öffentlichen Personennahverkehr angereisten Schüler, war recht simpel, wenn man sich dessen bewusst wird, was man eigentlich in der Fahrschule gelernt hat, aufgrund von Imponier- und Balzhaben und der Gruppendynamik aber sicher oftmals schnell vergisst: achtet auf angepasste Geschwindigkeit, gurtet Euch an, kein Alkohol und schon gar keine Drogen, lenkt Euch nicht mit Mobiltelefon oder iPod ab!
Auch auf die in diesem Zusammenhang Verunglückten des Jahres 2011 ging man ein: NRW-weit verunglückten mehr als 14.000 Jugendliche im Alter 18 bis 24, 246 davon im Rhein-Sieg-Kreis, von denen 221 verletzt wurden. Auch ein jugendlicher Toter war leider zu beklagen. Daher appellierten alle Beteiligten an die Anwesenden, dass man sich erst gar nicht vorstellen wolle, einen von diesen in Zukunft auf einem Sektionstisch der Pathologie identifizieren zu müssen. (za) |
