Beim Sicherheitstag, der in St. Augustin zum fünften Mal durchgeführt wurde, standen in diesem Jahr laut Roland Goy, Wachleiter der Stadt, gleich mehrere Aspekte im Vordergrund. Neben der verstärkten Auftreten im Stadtgebiet, 30 Beamte und sieben Mitarbeiter des Ordnungsamtes waren im Einsatz, stand diesmal auch die kriminalpolizeiliche Beratung im Hinblick auf Präventionen gegen Haus- und Fahrzeugeinbrüche im Fokus. Darüber hinaus gab es aber auch wieder eine Verkehrsüberwachung.
Wie der Wachleiter hervorhob, sollten die gebündelten Kräfte nicht nur aufzeigen, dass polizeiliche und städtische Kräfte ähnlich eines Netzwerkes miteinander vernetzt sind, sondern auch in dieses durchaus der Bürger mit eingebunden werde. Denn nur aufgrund eine schneller Information der Strafverfolgungsbehörde über die „110“ nach einer entsprechenden Beobachtung könnte diese schnell - und hoffentlich erfolgreich - reagieren. Die städtischen Mitarbeiter ahndeten Parkverstöße ebenso, wie sie auch in 13 Betrieben gewerberechtliche Kontrollen durchführten. Erfreulich in diesem Zusammenhang, dass es hierbei keine Beanstandungen gab.
Die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle war im Foyer des Huma-Einkaufszentrums aufgebaut. Interessierte Kunden konnten dort Möglichkeiten zum Schutz von Fenstern und Türen an Häusern und Wohnungen erfahren. Zahlreiche Besucher suchten den Kontakt zu den Beamten und ließen sich von den Experten für Kriminalprävention und Opferschutz Tipps geben. Verschiedene Schaublätter wiesen nicht nur auf die besonders „beliebten“ Einstiegswege hin, sondern zeigten zum einen auch, dass es ein Irrglaube sei die Ferien- oder Nachtzeit sei Haupteinbruchszeit, zum anderen welche Orte im Bereich der Kreispolizeibehörde von Eigentumsdelikten dieser Art besonders betroffen waren. Dabei ist zu sehen, dass einerseits nicht alle Orte gleichermaßen stark von dem leider im Bereich der Kreispolizei von dem zu verzeichnenden Anstieg betroffen sind. Andererseits sagen geringe statistische Veränderungen nicht unbedingt etwas über die Höhe der Zahlen aus. So wie etwa Hennef oder Lohmar, wo die statistischen Veränderungen zwar nur unwesentlich erscheinen, die absoluten, erschreckenden Zahlen dies jedoch nicht widerspiegeln. Ein weiterer Fokus lag auf Präventionen gegen Einbrüche in Kraftfahrzeuge, da im Bereich St. Augustin hier eine Steigerung von 18 Prozent zu verzeichnen war. Die Beamten wiesen darauf hin, dass man auch bei kürzester Abwesenheit das Auto weder unverschlossen, noch Wertgegenstände im Innenraum belassen sollte. Einbrüche in Kfz sind binnen weniger Sekunden zu bewerkstelligen. Auch vom „Versteck“ unter den Sitzen wurde in diesem Zusammenhang dringend abgeraten.
In den Dienst der Sache, hier der „Fahrzeugeinbruch-Prophylaxe“ stellten sich drei ehrenamtlich tätige Bürger, Karl-Heinz Behme, Willi Meißner und Uwe Schliep, die sich im Rahmen eines öffentlichen Aufrufs der Aktivbörse meldeten. Bei Begehungen des Parkplatzes verteilten sie Spiegelanhänger fürs Auto, welche einerseits daran erinnern sollen keinerlei Wertgegenstände im Innenraum zu belassen, andererseits aber auch potentielle Langfinger darauf hinweisen, dass es im betreffenden Fahrzeug nichts zu holen gebe. 2.000 dieser Anhänger sollen in den nächsten Monaten verteilt werden. Um die Bürger an ausgewählten Orten darauf daran zu erinnern, sollen sukzessive auch Schilder mit „Stopp dem Fahrzeugeinbruch aufgestellt werden.
Wie Goy sich ausdrückte, sei die Einbeziehung der ehrenamtlichen Kräfte gewissermaßen eine zweite Säule des Sicherheitskonzeptes. Als dritte Säule benannte er, dass die Kommune als erste beim Bau, aber auch nachträglich, Präventionshinweise zur Sicherung gegen Einbruch gebe. Diese Maßnahme werde auch auf dem Stadtinformationsportal auf der rechten Seite unter „Riegel vor“ präsentiert
Aber auch auf der Straße waren, wie Hans-Werner Wick ergänzte, die Beamten verstärkt im Einsatz. Neben einem Videowagen war nicht nur ein Laser-Messtrupp im Einsatz, sondern auch wieder Fahrradfahrer beim falschen Gebrauch des Radweges auf ihr Fehlverhalten hingewiesen und sanktioniert. Die Senkung der Fahrradunfälle stellte nach Auskunft Goys erneut einen weiteren wesentlichen Faktor dar. Neben Mängeln an Fahrrädern wurde hierbei vor allem der falsche Gebrauch des Radweges sanktioniert. Insgesamt wurden hier 26 Verwarngelder erhoben. Mag zwar durchaus ärgerlich sein, aber die Einhaltung von Vorschriften scheint in Deutschland – leider - nur über den Griff ins Portemonnaie zu funktionieren.
Hin und wieder wurden auch Tempoverstöße oder andere Verfehlungen von vierrädrig motorisierten Verkehrsteilnehmern registriert und entsprechend geahndet. Von 1.800 gemessenen Fahrzeugen waren immerhin mehr als 60 zu flott unterwegs. Angesichts der Tatsache, dass unangepasste Geschwindigkeit der „Killer Nummer 1“ ist, 62 zu viel! 55 der Beanstandeten kamen mit einem Verwarngeld davon, sechs sehen sich mit Anzeigen und Punkten in Flensburg konfrontiert, von denen zwei sogar mit einem Fahrverbot rechnen müssen. Glück im Unglück hatte in dieser Beziehung ein junger Mann, der in einem laut röhrenden Zweisitzer scheinbar ohne Frontkennzeichen von Bonn in Richtung Siegburg unterwegs war. Das sei ihm gerade abgefallen und deshalb habe er es auf das Armaturenbrett gelegt, gab er dem kontrollierenden Beamten zu verstehen. Obwohl das für diesen wenig plausibel schien, konnte er dem jungen Mann auch nicht das Gegenteil beweisen. So gehörte der junge Mann statt mit einer Strafanzeige mit einem der Verwarngelder „davon“.
Auch der Huma-Markt beteiligte sich diesmal an der Kooperation. Centermanager Klaus Kricks ließ es sich nicht nehmen am Stand der Kreispolizeibehörde vorbei zu schauen. Schließlich stehen auf dem Gelände täglich zwischen 3.000 bis 4.000 Fahrzeuge, da kommt es hin und wieder zu Einbrüchen in diese. Dennoch würden nur die wenigsten dem Sicherheitsdienst des Centers zu Ohren kommen, da meist wohl direkt die Polizei informiert werde. Um auf die Problematik verstärkt hinzuweisen, findet der Centermanager die Aktion der Sicherheitspartner aber gerade hervorragend und unterstützt diese.
Nachtrag zum 6.9.2012:
Zwar nicht in unbedingtem Zusammenhang mit dem Sicherheitstag stehend, führte die Kreispolizei am Donnerstag, 6. September, zwischen 13 und 17 Uhr aus Anlass eines Besuchs von Teilnehmern eines fünftägigen Seminars zur Drogenerkennung im Straßenverkehr des Landesamtes für Aus- und Weiterbildung der Polizei NRW ein Großkontrolle im Stadtgebiet durch. Mit erschreckendem und Besorgnis erregendem Resultat! Von den 129 angehaltenen Fahrzeugführern konnte bei 13 der Genuss von entsprechenden Rauschmitteln festgestellt werden Konsequenz: Sicherstellung des Führerscheins, Blutprobenentnahme und Strafverfahren. |