Früher waren uniformierte Personen Respektsperson, egal, ob Feuerwehr, Militär, Rettungsdienst oder Polizei. Da trugen diese ihre Dienstkleidung auch schon mal auf dem Weg zur oder von der Arbeit, genossen Ansehen und Respekt. Doch wie haben sich die Zeiten geändert! Chaoten und Vandalen greifen jeden an, der sich eigentlich entweder nur im öffentlichen Raum bewegt, oder aber zwecks seines Auftrags zur Hilfeleistung in Erscheinung tritt. Nur, weil er nach außen dokumentiert Funktionsträger zu sein. Das Tragen der Dienstkleidung wird heutzutage selbst vom Arbeitgeber nicht mehr empfohlen! Wo sind wir nur hin gekommen? Wie anders stellt sich das Verhältnis der Bürger zu ihren Uniformierten, egal welcher Funktion (!), doch in anderen Ländern, etwa den USA, dar! Da ist jeder Bürger stolz (sofern er sich natürlich nchts zuschulden hat kommen lassen), wenn er einen Uniformierten sieht, lässt sich oftmals sogar mit diesem fotografieren! Und die Uniformierten tragen ihre Dienstbekleidung ebenso mit sichtlichem Stolz auch schon mal außerhalb des Dienstes! Und genießen dann sogleich Respekt!
Ganz anders in Deutschland. Da ist jeder Uniformierte heutzutage peinlichst darauf bedacht die Behörde, seinen Arbeitgeber, möglichst unerkannt, also in zivil, zu verlassen. Bloß nicht als Amtsträger erkannt werden!
Ein aktuelles Beispiel diese Haltung zu untermauern und für den Sittenverfall in Deutschland stellt etwa ein aktueller Fall in Siegburg dar. Dort wollte ein Beamte eine Schlägerei schlichten – und wurde „zum Dank“ von einem der Beteiligten mit einem Schlagring schwer verletzt! Der Beamte verlor gar sein Bewusstsein!
Wie der Vorsitzende der Bonner Gewerkschaft der Polizei (GdP) Udo Schott in einem Statement hervorhebt, nimmt die Gewalt gegen Polizisten (und andere Uniformträger) immer mehr zu. Respekt und Hemmschwellen sinken zusehends. Betroffen sei hiervon laut Schott insbesondere der alltägliche Streifendienst, erst in zweiter Linie der Dienst der Bereitschaftspoilzei.
Dabei ist das Spektrum der Aktionen gegen die Uniformierten von Verbalem, von der Sprache gegenüber ihnen, über das Provozieren mit Handykameras bis hin zum körperlichen Bedrängen. Hinzu kämen Schläge, Tritte oder Spucken. Auch de Unsitte Filmaufnahmen mit den Handys zu machen, nehme stetig zu. Dabei hielten die Tatverdächtigen ihre Aufnahmegeräte den Beamten teilweise nur 30 Zentimeter vor´s Gesicht.
Doch die Liste der Tätlichkeiten gegenüber Polizeibeamten hat mittlerweile erschreckende Ausmaße angenommen, der Siegburger Fall ist da durchaus kein Einzelfall. So wurden Mitte Februar vier weibliche Beamte bei einer Schlägerei in einem Festzelt verletzt, als betrunkene „Gäste“ auf sie einschlugen und Stehtische nach ihnen warfen. Ein männlicher Kollege wurde am Kopf verletzt, als er später in der Altstadt gegen eine pöbelnde Gruppe einschritt.
Im Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizei werden demnach im Schnitt 150 Fälle von Tätlichkeiten gegen ihre Beamte verzeichnet, für 2014 rechnet man sogar mit einem deutlichen Anstieg um zehn bis 15 Prozent, wie Sprecher Frank Piontek herausstellt! Auch wenn die Gesamtzahl der Taten für den Bereich des Rhein-Sieg-Kreises gegenüber der Bundes(haupt)stadt durchaus niedriger ist, stiegen hier die Fälle um „stolze“ 30 Prozent! (2013: 71, 2014:91 Fälle) Und das, so Polizeisprecher der KPB Rhein-Sieg Burkhard Rick, seien nur rein körperliche Gewalten, Beleidigungen wären da noch gar nicht berücksichtigt. Letztere gehören, leider, zur traurigen Tagesordnung der Ordnungshüter. Insbesondere weibliche Kollegen erführen vermehrt „sexualisierte Angebote“, anzügliche Sprüche oder Kraftausfdrücke, wie Schott hervorhebt. Er fordert daher zum Schutz der Beamte ein strikteres und härteres Durchgreifen der Justiz, ein Bagatellisieren sei nicht hinnehmbar. |