Auch wenn die Schulferien für einen Teil der Schüler Nordrhein—Westfalens am Samstag nach Erhalt der Schulzeugnisse am Freitag begannen, kann es sicher nicht oft genug betont werden, dass ein „Begleiter“ oder „Mitbringsel“ aus südlichen europäischen oder gar tropischen Ländern einem die Urlaubsfreuden gänzlich zunichte machen kann: Durchfall. Um sich dabei vor dem oftmals erhöhte Risiko einer Magen- oder Darminfektion zu schützen, rät nicht nur das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises sich mit einigen einfachen, Mediziner in Krankenhäusern oder Arztpraxen würden auch sagen, trivialen Regeln zu schützen.
Durchfallerkrankungen sind die häufigsten Krankheiten auf Reisen. Für gesunde Erwachsene sind die meisten Infektionen harmlos und verschwinden nach wenigen Tagen ohne besondere Therapie. Allerdings ist während dieser Zeit der Urlaub vermiest. Für Säuglinge und Kleinkinder, Schwangere und ältere Menschen kann Durchfall durch den damit verbundenen Flüssigkeits- und Blutsalzverlust des Körpers jedoch eine besondere Gefahr darstellen. Durch Beachten einiger Regeln kann man dazu beitragen, das Risiko einer Infektion zu mindern. Sonne, Hitze, mangelnde Kühlmöglichkeiten und andere Hygienestandards bieten Krankheitserregern ideale Wachstumsmöglichkeiten. Der sorgfältige Umgang sowie optimale Lagerung sind deshalb umso wichtiger. Besonders Fleisch, Geflügel, Eierspeisen, Milchprodukte und Fisch sind optimale Nährböden für Mikroorganismen und deshalb leicht verderblich.
„Koche es, schäle es, oder vergiss es!“ Dieser alte Grundsatz hat nichts von seiner Gültigkeit verloren. Durch Kochen beziehungsweise Erhitzen werden viele Krankheitserreger abgetötet oder durch Schälen von der Oberfläche entfernt.
Darum raten das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) in Bezug auf den Lebensmittelverzehr im Sommer und auf Reisen:
· Achten Sie darauf, dass die Lebensmittel frisch zubereitet wurden und nicht schon längere Zeit stehen, und meiden Sie rohe oder abgestandene Lebensmittel wie nicht ausreichend durchgebratenes Fleisch (z. B. Steaks), rohen Fisch, rohe Eier, Muscheln usw.
• · Verzichten Sie auf Mayonnaise, unverpackte Eiscreme und Desserts mit rohen Eiern (z. B. Zabaione, Tiramisu).
• • Waschen Sie Gemüse und Obst besonders gründlich mit abgekochtem Wasser oder abgepacktem Wasser und schälen Sie Obst erst kurz vor dem Verzehr.
• • Essen Sie eher durchgegartes Gemüse statt Blattsalate, denn in den Blattritzen kann viel Wasser zurückbleiben.
• • Trinken Sie in südlichen Ländern kein Leitungswasser. Am besten abgekochtes Wasser oder abgepacktes Wasser verwenden - auch zum Zähneputzen.
• • Verzichten Sie auf Eiswürfel in Getränken, weil nicht sicher ist, dass einwandfreies Wasser zur Herstellung verwendet wurde.
• Vorsicht ist auch angezeigt bei großen Büffets, die – und das selbst in „guten“ Hotels - mehrere Stunden von der Vorspeise bis zum Dessert aufgebaut bleiben. Während der langen Standzeit können sich Bakterien bei warmen Temperaturen explosionsartig vermehren.
Im Übrigen gilt natürlich auch im Urlaub der allgemeine Grundsatz: Nach dem Toilettengang und vor dem Essen gründlich die Hände waschen.
Mit diesen Tipps kann man sich wirkungsvoll schützen. Dennoch kann eine Erkrankung nicht völlig ausgeschlossen werden. Gerade Kinder sind anfällig für Magen- und Darminfektionen.
Allerdings können einige Sofort-Maßnahmen den Kleinen dabei helfen, sich schnell wieder zu erholen:
• Geben Sie Ihrem Kind 1-2 Stunden nichts zu essen. Gleichen Sie die Flüssigkeitsverluste mit schwarzem, verdünnten Tee, Fencheltee oder abgekochtem Wasser aus und beobachten Sie, wie Ihr Kind das Getränk verträgt.
• Als erste Mahlzeit einen Zwieback, Butterkeks, Salzstangen oder eventuell etwas Brot geben.
• Auch am folgenden Tag auf leicht verdauliche, fettarme Kost achten.
• Wenn sich der Zustand auch am zweiten Tag nicht stabilisiert hat, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. |