Am 27. Juni 2018, dem Tag des dritten Vorgruppenspiels der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland, hatten wir einen Termin in einem Krankenhaus in Bonn. Um 9.30 Uhr war der Berufsverkehr längst durch, die Straßen also wieder verhältnismäßig frei. Dennoch fuhren trotz Begrenzungen, von 80 und 60 km/h auf der BAB560 und von 100 km/h auf der BAB59, so, als würden sie entweder noch zum Spielbeginn der deutschen Fußballer gegen Südkorea vor Ort in Kasan sein wollen (mal ganz abgesehen davon, ob sie nicht nur ein Ticket für das Spiel, sondern vor allem auch ein Visum für Russland haben), oder aber es gäbe kein Morgen! Jedenfalls war die `100´ vor allem auf der BAB59 bei vielen sicher nur eine Zahl auf dem Tachometer. Nur auf Höhe einer stationären Geschwindigkeitsanlage, kurz nachdem die BAB560 aufgefahren war, hielt man sich scheinbar an das Tempolimit.
Auch auf dem Rückweg um 12.30 Uhr waren wir wieder nur einer von wenigen, die sich an das Tempolimit hielten. Da es die Verkehrssituation hergab, fuhren wir `100´. Damit waren wir aber mit Abstand die langsamsten Pkw-Fahrer! Rechts wie links „flogen“ die anderen Verkehrsteilnehmer an uns vorbei, nur die Lastkraftwagen blieben dank der eingebauten Tempobegrenzer auf 89 km/h hinter uns! Vor allem auf der ganz linken Spur „flogen“ die Fahrzeuge jetzt nur so an uns vorbei.
Kurz vor der Abfahrt auf die BAB560 sah man dann auf der Gegenrichtung ein Unfallgeschehen, bei dem Polizei und ADAC bereits mit den Aufräumarbeiten beschäftigt waren, eines der Fahrzeuge auf einem der Abschlepper hatte massive Deformierungen auf der gesamten Fahrerseite! Zur Absicherung des Unfalls waren auch mehrere Fahrzeuge der Straßenmeisterei im Einsatz. Der Verkehr staute sich nicht nur auf der BAB59 aus Richtung Köln, wie weit kann ich nicht sagen, da Richtung BAB560 abgefahren, auch auf der in Richtung Köln und Bonn gab es zumindest bis zur ersten Abfahrt einen massiven Stau - Lkw an Lkw, dazwischen auch mal ein Pkw.
Es stellt sich die Frage, warum es zwar Tempolimits gibt, deren Einhaltung aber kaum kontrolliert und dann auch sanktioniert wird. Nur wenn es an den Geldbeutel der Leute geht, und das dann aber auch kräftig, scheinen sie sich zu benehmen! Zwar mögen manche jetzt dagegen halten, dass Verkehrsüberwachungsanlagen, umgangssprachlich auch “Blitzer“ genannt, in der Anschaffung teuer sein. Angesichts nur dieser einen Episode, die sich aber sicherlich tagtäglich hier wie auch anderenorts ständig wiederholt, wäre das Geld aber schnell „eingespielt“. Den zweifellos zu erzielenden „Überschuss“ könne man dann in die Reparatur maroder Straßen und Wege sowie den Neubau fehlender Radbegleitwege an bestehenden Straßen investieren. Mit „Abzocke“ hätte das auch wenig zu tun, denn schließlich würden nur die geltenden Regeln kontrolliert und ggf. sanktioniert. Wer sich an die Regeln hält, der braucht schließlich nichts zu befürchten! Und dass es Regeln gibt, welche einzuhalten sind, sollte man schließlich in der Fahrschule gelernt haben!
Die gemachten Beobachtungen legen nahe, dass es viele, sehr viele, Verkehrsteilnehmer gibt, die die angegebene Höchstgeschwindigkeit als „Empfehlung“ ansehen und ja wissen, dass sie kaum erwischt werden. Und wenn dann doch mal, na ja, eben diesmal Pech gehabt. Aber solche Mentalität kann und darf nicht sein! |
