Anfang November 2022 musste der `TÜV-Report 2023´ den Autos auf deutschen Straßen leider eine Verschlechterung der technischen Sicherheit attestieren. Im aktuellen Report waren 20,2 Prozent der geprüften Pkw in den Hauptuntersuchungen (HU) mit „erheblichen“ oder „gefährlichen Mängeln“ durchgefallen. Im Vergleich zum Vorjahr sei dieser Wert um 2,3 Prozentpunkte gestiegen. Der TÜV fordertdaher, dass die festgestellten Mängel behoben und das Fahrzeug innerhalb von vier Wochen erneut bei der Prüfstelle vorgeführt werden müsste. Auch die Quote der Pkw mit „geringen Mängeln“ sei mit 1,6 Punkten auf 10,7 Prozent ebenfalls kräftig angestiegen. Corona-Effekte wie weniger Fahrten, eine intensivere Wartung der Fahrzeuge und ein höherer Anteil jüngerer Fahrzeuge in der Statistik hatten zuvor für eine positive Entwicklung gesorgt.
Wie Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, hervorhebt, sei jedes fünfte Auto in Deutschland mit wesentlichen Mängeln unterwegs, dder Corona-Effekt sei verpufft. Die Autobesitzer müssten wieder verstärkt auf die Wartung und Pflege ihrer Fahrzeuge achten.
Laut den Ergebnissen sind im Untersuchungszeitraum (Juli 2021 bis Juni 2022) 0,05 Prozent der geprüften Pkw als „verkehrsunsicher“ eingestuft worden und mussten sofort stillgelegt werden. In Relation zur Gesamtzahl aller in Deutschland durchgeführten Hauptuntersuchungen entspreche das rund 15.000 Fahrzeugen. Rund 160.000 Fahrzeuge mussten im Betrachtungszeitraum mit „gefährlichen Mängeln“ direkt in die Werkstatt (0,5 Prozent). Hierzu zählt etwa, wenn der Sachverständige beispielsweise poröse Bremsschläuche, stark abgefahrene Reifen oder den Ausfall sämtlicher Bremslichter feststellt.
Naturgemäß steigen die Mängelquoten mit Alter der geprüften Fahrzeuge. Der Anteil der Autos mit erheblichen Mängeln liege bei sechs bis sieben Jahre alten Fahrzeugen bei 13,6 Prozent und bei denjenigen, die acht oder neun Jahre bereits „auf dem Buckel“ haben bei 19,6 Prozent. Bei Fahrzeugen jenseits der zehn Jahre (zehn und elf) liege die Mängelquote bei 24,4 Prozent, und damit deutlich über dem Durchschnitt aller Fahrzeuge (20,2 Prozent).
Mit den steigenden Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen komme auch der Markt für gebrauchte E-Autos in Fahrt. Mit dem Renault `Zoe´ sei erstmals ein reines E-Auto mit ausreichenden Stückzahlen in der Statistik vertreten. Das Modell landete mit einer Mängelquote von 5,3 Prozent im Mittelfeld der zwei- bis dreijährigen Fahrzeuge und mit 10,6 Prozent bei den fünf- bis sechsjährtigen im unteren Drittel. Beim `Zoe´ machten sich demnach überdurchschnittlich häufig Mängel an den Achsaufhängungen und bei der Funktion der Fußbremse zu schaffen. Mängel an den Bremsen seien ein typisches Problem von Elektrofahrzeugen, da sie stärker verzögern als Benziner, wenn man vom Gas geht und die Bremsen weniger stark in Anspruch genommen. Die Folge sei Korrosion, die zum Ausfall der Bremsen führen könne. Die Fahrer von E-Autos sollten daher die Bremsen regelmäßig aktiv betätigen und professionell warten lassen. Typische Mängel bei der HU, die alle Antriebsarten betreffen, seien auch Probleme mit der Beleuchtung. Wie Bühler herausstellt, sei sehen und gesehen werden gerade in der dunklen Jahreszeit besonders wichtig für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Lichtmängel könnten meist leicht behoben werden und ersparten den Haltern eine erneute Fahrt zur Prüfstelle. |