Neunkirchen-Seelscheid, Ortsteil Seelscheid. Gegen Ende Oktober, genau am 24., war durchaus viel los rund um die Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr. Und das hatte nicht einmal mit einem Einsatz zu tun! Alle Tore der Fahrzeughalle standen weit offen,. Zahlreiche Kollegen, aktive wie Ruheständler der sogenannten Ehrenabteilung, vor allem aber viele Jugendliche und Kinder, wohl von der Jugendabteilung, wuselten rund um das und im Gebäude sowie der Halle herum.
Grund war nicht etwa ein `Tag der offenen Tür´, oder die Vorbereitung auf denselben, es weder etwas zu Essen, noch zu Trinken, auch keine Musik, denn der war bereits im Frühjahr gewesen. Auch gab es keinen Einsatz, denn dann wären die Ruheständler ja nicht betroffen gewesen. Nein, der Anlass war mehr oder weniger trivial, es handelte sich „nur“ um die interne Präsentation eines neuen Fahrzeugs im eigenen Fuhrpark, einer Drehleiter (im Feuerwehrjargon kurz `DL´ genannt). Musste die Neunkirchen-Seelscheider Wehr im Bedarfsfall auf ein Fahrzeug aus Siegburg, Lohmar oder Much (die seit Frühjahr ein baugleiches Fahrzteug auf MAN-Fahrgestell in ihrem Fuhrpark haben) zurückgreifen, hat die Gemeinde fortan also ihre eigene DL!
Bei genauerem Hinsehen ist das Fahrzeug, bei dem es sich um ein Leihfahrzeug handelt, auf ein Fahrgestell des Lkw-Herstellers aus Wörth am Rhein aufgebaut. Der österreichische Aufbauhersteller Rosenbauer verfügt im Badischen über ein deutsches Werk, weshalb das Fahrzeug eine Zulassung `KA´, also Karlsruhe hat.
Die Kenndaten des Fahrzeugs, so, wie es dann auch beschafft werden soll: Leiter bis auf 30 Meter ausfahrbar, verfügt Wasserwerfer, aufsteckbare Krankentrage, Scheinwerfer, Stromerzeuger, Leiter im vorderen Bereich des Korbarms absenkbar. Die Mucher Kollegen aus der Nachbargemeinde verfügen seit dem Frühjahr über ein baugleiches Modell, allerdings wie die Mucher Kollegen, hier allerdings auf einem MAN-Fahrgestell. Bei einem Gesamtgewicht von 15 Tonnen lassen sich auch Flächen befahren, die nicht für den Schwerlastverkehr freigegeben sind.
Daher wurde das neue Fahrzeug nicht einfach bestaunt und über die technischen Daten gefachsimpelt, denn das könnte man auch auf den dafür stattfinden Fachmessen oder bei den Aufbauten- oder Fahrzeugherstellern an deren jeweiligen Produktionsstandorten, aber soetwas würde sicher kein Kollege gerne tun. Ein Feuerwehrmann will wissen, wie man es wozu einsetzen kann, wie es funktioniert und im Falle einer Sondierung des Marktes zwecks Beschaffungswille, was dafür „auf den Tisch“ zu legen ist. Je nach Ausstattung kommen da schnell 500.000 Euro und mehr zusammen, ein Betrag, den man nicht mal so einfach leichtfertig ausgibt.
Bei dem in Seelscheid zukünftig stationierten Fahrzeug handelt es sich zunächst um ein Leihfahrzeug, denn neben einer entsprechenden Ausschreibung muss auch der Rat der Gemeinde erst einmal die finanziellen Mittel für die Anschaffung zur Verfügung stellen. Auch müssen einige der aktiven Kollegen erst einmal eine Schulung durchlaufen, um das Fahrzeug später überhaupt bedienen zu dürfen.
Neben den Demonstrationen im Stand gab es auch die ein oder andere Probefahrt, schließlich galt es zu ergründen, wie die Kollegen mit den Abmessungen des Fahrzeugs in den teilweise engen Straßen des „Altdorfes“ von Seelscheid, am Seelscheider Seniorenheim, den Mehrfamilienhäusern hinter dem `Netto´ oder dem Antoniuskolleg in Neunkirchen zurecht kommen.
Klar, dass das Treiben am Feuerwehrhaus nicht unbeobachtet blieb. Sowohl im der ein oder andere Kunde vom benachbarten `Lidl´, als auch von der gegenüberliegenden Tankstelle fand den Weg zum Feuerwehr-Gerätehaus, um zu sehen und zu erfahren, was denn da los war. |