Das Seefest, das der Jugendtreff Wolpertshausen veranstaltet gibt es schon so lange wie den Verein, vielleicht sogar länger, ganz sicher sind sich die heutigen Mitglieder da nicht. Doch anders als früher ist das Fest heute ein riesiges Event mit mehreren tausend Besuchern. Feiern, trinken, essen, tanzen ein Feuerwerk, ein Volleyballturnier und Musik auf zwei Bühnen.
Wolpertshausen- Die Vorbereitungen zum Seefest dauern lange. Diese Woche noch wurde geschweißt, Stahlträger wurden mit Korrosionsschutz gestrichen, ein Kran hievte am Montagabend die neue Bühne auf Betonpfeiler in den See. Das war die letzte große Aktion vor dem Fest. Was diese Woche danach noch folgte, war zwar viel Arbeit aber mehr oder weniger Routine. Schließlich veranstaltet der Verein das Fest schon seit 30 Jahren auf seinem von der Gemeinde gepachteten Gelände rund um den schon sehr alten See an der Straße nach Reinsberg, der früher den örtlichen Bierbrauern und Bauern als Eissee diente, aus dem man winters große Eisblöcke haute, um damit sommers die Keller, die Lebensmittel- und Biervorräte zu kühlen.
Die jungen Leute nutzten das Wasser, das aus Drainagegräben aus den Feldern zusammenläuft anders. Sie veranstalteten zum Seefest Bootsrennen darauf, erst mit selbstgebastelten – Hauptsache schwimmt – Booten, später mit Schlauchbooten. Dort wo damals der Bootssteg ins Wasser ragte, steht jetzt die neue Seebühne, die anders als frühere Konstruktionen beständig dort bleiben soll. Dafür mussten die Jugendlichen und die anderen, langjährigen, nicht mehr ganz jugendlichen Mitglieder des Dorfvereines einiges an Vorarbeit leisten.
Im Herbst wurde der See abgefischt, Karpfen, Rotaugen, Schleien und Moderlieschen wurden in ein anderes Gewässer für den Winter ausquartiert, der See wurde abgelassen. Im Januar kam dann ein Bagger und schaufelte anderthalb Tage Schlamm, riss die alten Bootsstegpfosten ein. Die neuen Betonpfosten für die jetzt in den See gesetzte Bühne wurden gegossen, Bäume und Gesträuch rund um den See wurden abgeholzt – „keine Angst, es ist noch genügend da, um der Geliebten beim Seefest einen unbemerkten Kuss zu geben“, grinst Moritz Gehring, der über die Aktionen berichtet – dann wurde wieder geflutet, die Fische wurden zurückgeholt „und seit März hat das Gewässer wieder seine alte Seestärke.“
Viel Zeit zu erzählen haben Moritz Gehring und Vereinskollege Hermann Sandler allerdings nicht, denn im Verein macht man alles, fast alles, selber. Zwei Hütten, eine als Technikraum fungierende Blockhütte und das Haus am See, da rein kommt zum Fest eine Bar, sind in Ordnung zu bringen. Und just während die beiden das Erzählen. läuft im laut aufs Gelände schallenden Radio Peter Fox’ Hit vom „Haus am See“. Nur die Orangenblätter auf den Wegen gibt’s nicht, dafür Mörtel zwischen die Natursteinbeläge, damit auch alles hält, und die hundert Enkel der Vereinsgründer – na gut, es sind nur etwa zwanzig und nicht die Enkel sondern die Kinder – wuseln hier und dorthin, erledigen dies, reparieren das, unterhalten sich über die Planungen: welcher Belag kommt auf die neue Bühne, wird die Wiese vor dem Gelände noch gemäht?, gibt’s nun am Sonntag das Fischgericht?, ist der Pokal fürs Volleyballturnier schon da? und vieles mehr.
24 Mannschaften haben sich fürs Turnier angemeldet, alles Amateure natürlich und es geht auch, wie früher bei den Bootsrennen, mehr um den Spaß, als ums Gewinnen. Das Spielfeld jedenfalls für die Quali am Samstag und die Finalspiele am Sonntag ist vor dem eigentlichen Seegelände bereit.
Beginnen wird das fest am Freitag 18 Uhr mit dem Bieranstich. Dazu spielt traditionell der Musikverein Wolpertshausen auf der neuen Seebühne. Später am Abend dann wartet die Band „Noise Pollution“ mit Beatles- Stones- und anderen Songs aus der Gründerzeit des Jugendtreff auf, Musik gibt’s auch am Samstag mit der regionalen Band „Fallin’ Sick“, während des Volleyballturniers mit “DJ Jäger“ und am Sonntag „Musik und Tanz mit Klaus“ schon zum Frühschoppen, mit DJ Stäule und mit dem Alleinunterhalter Ray zum Ausklang des Festes.
„Ach ja, das hätten wir jetzt fast vergessen“, meint Hermann Sandler, „ein Feuerwerk haben wir auch, zeitgleich mit dem am Haller Jacobimarkt um 23 Uhr! Ist das eigentlich schon da?“
„Alles sicher eingelagert“, kommt die Antwort vom Planungsverantwortlichen, der seinen Computer zuklappt und „auf jetzt, am Donnerstagabend muss alles fertig sein“ wieder zur Arbeit ruft. |
