Bereits während einer Ausstellung des Vereins für Philatelie und Postgeschichte Solingen 1903 e. V. zum Thema „1933 – 1945, Zeitgeschichte im Spiegel der Philatelie“ in der Solinger Stadtbibliothek entstand im September 2009 die Idee, in Solingen eine Straße nach Tilde Klose zu benennen. Ralf Rogge, Leiter des Stadtarchivs, referierte über die beiden Widerstandskämpfer Carl Goerdeler und Tilde Klose und auch Günter Hindrichs vom Vorstand der Philatelisten beschäftigte sich eingehend mit den beiden Solingern. „In diesem Zusammenhang erfuhr ich erst, dass Tilde Klose eine gebürtige Solingerin war“, erinnert er sich. „Ich hatte wohl die Briefmarke von ihr, aber bis dato nichts über sie gewusst.“ Während dieser Ausstellung sei das Gespräch erstmals darauf gekommen, eine Straße nach Tilde Klose zu benennen. Doch die Idee verlief zunächst einmal im Sand. Der Zufall wollte es, dass im gleichen Jahr – 2009 –die damalige Solinger Bürgermeisterin Ulla Feldhaus während ihres Urlaubs in der Uckermark das ehemalige Konzentrationslager Ravensbrück besuchte und dort ebenfalls auf Tilde Klose stieß. An einem Büchertisch fiel ihr ein Buch mit dem Bild der Solingerin in die Hände. Tilde Klose, die 1892 in Solingen als Tochter des damaligen Gas- und Wasserwerksleiters geboren wurde, verbrachte ihre Kindheit in der Klingenstadt. Nach Auslandsaufenthalten fand sie Arbeit im Düsseldorfer Röhrenwerk und war als Mitglied der Gewerkschaft und der KPD im beständigen Kampf für soziale Gerechtigkeit und gegen das Naziregime tätig. Sie wurde verhaftet, vor Gericht gestellt und schließlich 1942 nach Aufenthalten in verschiedenen Gefängnissen und dem Frauenlager Ravensbrück ermordet. Ulla Feldhaus ließ die Geschichte dieser Frau nicht mehr los. So machte sie sich auf die Spuren dieser mutigen Widerstandskämpferin und veröffentlichte im Dezember 2011 dann die Biografie „Furchtlos – Das Leben der So-lingerin Tilde Klose“ im Solinger custos verlag. Das wiederrum war für Günter Hindrichs der entscheidende Anstoß, die Idee, eine Straße nach Tilde Klose zu benennen, wieder aufzugreifen. Nun hat er einen Bürgerantrag bei der Stadtverwaltung eingereicht, der während der Sitzung des Hauptausschusses am 13. März vorgestellt werden wird. Ulla Feldhaus freut sich über das Engagement aus der Bevölkerung. „Tilde Klose hat es verdient, nochmal geehrt zu werden.“ Ein Stolperstein wurde in der Gasstraße bereits verlegt. Über die Benennung einer Straße oder eines kleinen Platzes nach der Wider-standskämpferin würde sich auch Ulla Feldhaus sehr freuen, die von dem großen Interesse an Tilde Klose in Solingen begeistert ist. So erhielt sie mit ihrem Buch auch von Schulen und Vereinen Einladungen. Günter Hindrichs ist zuversichtlich: „Ich hoffe, dass in diesem Jahr die Idee umgesetzt werden kann.“ |