Der Frühling kommt – wenn auch etwas verspätet – mit großen Schritten näher und bei vielen Chiemgauern hat sich über den Winter die Entscheidung gefestigt: Jetzt muß ein Elektrorad her! Nur welches soll es denn sein?
Geht man zum nächsten Händler wird er einem vehement ein System ans Herz legen, meist gerade das, was gerade vorrätig ist. Doch ist das wirklich das richtige System, der richtige Antrieb. Sind denn alle anderen Hersteller, die den Motor an anderer Stelle verbauen nur zu blöd um die richtige Bauart zu erkennen?
Schauen wir uns doch mal allein Giant an. Einige Räder mit Frontmotor, einige mit Mittelmotor und einige mit Hinterradmotor. Irgendeinen Grund wird es dann doch haben, warum dieser Hersteller ganz verschiedene Motoren anbietet!
Schauen wir uns jetzt einfach mal die verschiedenen Antriebskonzepte an und überlegen uns, was für das einzelne System spricht.
Der Frontmotor kam sehr früh auf den Markt, weil es mit diesem Antrieb sehr einfach war eine Rücktrittbremse ins System zu integrieren. Der Motor kommt bis auf Steuerungselemente überhaupt nicht mit dem menschlichen Antrieb in die Quere und so sind hier alle Varianten von Schaltung oder Bremsen möglich – eben auch die von vielen geliebte Rücktrittbremse. Inzwischen lässt sich diese mit etwas mehr Aufwand auch in Kombination mit dem Mittelmotor kombinieren. Die einfachste Variante ist und bleibt aber der Frontmotor. Wer also einerseits nicht zu viel Geld ausgeben will, andererseits gerne mit einer Rücktrittbremse unterwegs ist, ist mit diesem System nach wie vor nicht schlecht beraten. Eine echte Schwäche zeigt der Vorderradmotor nur bei starken Steigungen in Kombination mit Schotter. Hier kann der Antrieb tatsächlich durchrutschen. Vom Fahrverhalten eigentlich nicht tragisch, aber dennoch ist der Vortrieb erstmal gehemmt.
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Der Mittelmotor wird von vielen Herstellern gerne favorisiert und mit seinem tollen Schwerpunkt und dem neutralen Fahrverhalten beworben – ganz besonders dann, wenn der Akku wie beim Panasonic oder Impulse-System ebenfalls sehr zentral angeordnet ist. Beiden Systemen gemein ist darüberhinaus, daß es sie auch noch (wenn gewünscht) mit einer Rücktrittbremse verfügbar sind.
Da der Antrieb über die Kette das Hinterrad antriebt, ist auch die Gefahr des Durchrutschens vom Vorderrad nicht gegeben. Das klar bessere System? Wenn man es sich ernsthaft betrachtet, gibt es aber auch Nachteile. Gerade wenn man sich die Diskussionsforen zum Thema durchliest, hört man immer wieder vom erhöhten Kettenverschleiß, von schlecht schaltenden Nabenschaltungen, die bei der hohen Last von Fahrer und Motor deutliche Schaltpausen nötig machen und auch, daß der Motor dank seinem Getriebe lauter ist, als die anderen Antriebsarten.
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Ist der Hinterradmotor doch das bessere Konzept? Nein, aber für andere Fahrertypen geeignet!
Dieser Antrieb ist genau dann richtig, wenn man wirklich in Ruhe radeln will und einem das Getriebesingen stört. Er ist dann richtig, wenn man ein durchaus aktiver Radler ist und keinesfalls auf seine komplette Kettenschaltung mit 21 bis 30 Gänge verzichten will oder wenn man einfach nur eine neutrale, schlichte Optik will. Schöner Nebeneffekt, der Antrieb beschleunigt in den meisten Konfigurationen besonders kraftvoll auch aus niedrigem Tempo heraus. Sein größter Nachteil, bei sehr langen Steigungen kann dieser Motor schon mal überhitzen – auch wenn das dem Autor mit seinem Hinterradmotor noch nie passiert ist, ein bekanntes Phänomen.
Sie sind jetzt auf Grund der umfangreichen Informationen total verwirrt? Kein Problem, selbst erradeln bringt neues Wissen – in Kombination mit einer auf Sie zugeschnittenen Beratung – ist schnell klar, welches System optimal passt. Ausgiebige Probefahrten sind am Wochenende den 13-14. April bei der Priener Gesundheitsmesse möglich. Bei dem zeitgleich stattfindenden E-Bike-Day gibt es viele Antriebe und Systeme zum Ausprobieren. Angekündigt sind auch brandneue Räder wie das nagelneue Flyer Vollblut oder das neue vollgefederte Damenmodell von Flyer.
Florian Lagerbauer |