Tübingen, 28.07.2012 – „Save me“ hielt der Eisbär Isbjörn auf seinem Plakat hoch, „Rettet mich und meine Heimat“ ist die Bedeutung.
„Shell - Raus aus der Arktis“ – mit dieser Forderung demonstrierten am Samstag Greenpeace-Aktivisten in Tübingen und demonstrierten mit einer Stadtbesichtigung gegen die in der Arktis stattfindenden Ölbohrungen des Ölkonzerns. An verschiedensten Stellen der Stadt wurden Passanten über die Bedrohung der Arktis informiert. So auch während der Fahrt mit einem Stocherkahn auf dem Neckar. Gleichzeitig sammeln die Aktivisten Unterschriften zum Schutz der Arktis (http://www.savethearctic.org/). Die Unterschriften der ersten Million Menschen werden in einer speziellen Kapsel im kommenden Jahr am Nordpol versenkt - als Mahnung, dass die Arktis Erbe der Menschheit ist und nicht dem Interesse einiger Großkonzerne geopfert werden darf. Unter den Arktisschützern, die bereits unterschrieben haben, befinden sich so prominente Namen wie Paul McCartney, Penelope Cruz, Robert Redford, Peter Fox und viele mehr. Die gemeinsame Aktion von Greenpeace Tübingen, Böblingen-Sindelfingen und Stuttgart ist Teil einer bundesweiten Infokampagne.
Die Arktis ist doppelt bedroht
„Das Ökosystem der Arktis ist eine der empfindlichsten Regionen auf dieser Welt“. „Ölunfälle sind dort viel schwieriger zu bekämpfen. Gleichzeitig wird der Klimawandel durch das in der Arktis geförderte Öl angeheizt, das Eis und damit die Heimat von Eisbären und Walrössern am Nordpol schmilzt. Shell ist damit doppelt für die Zerstörung der Arktis verantwortlich. Wenn die Pläne nicht gestoppt werden, wird aus reiner Profitgier eine der letzten unberührten Regionen dieser Erde ruiniert“
Shell startet gefährliche Ölbohrungen
Shell hat in den vergangenen Monaten Spezialschiffe und eine Ölplattform aus der ganzen Welt für die Bohrungen in der Arktis zusammengezogen. Greenpeace hat in Neuseeland und an der Ostsee bereits Aktionen gegen diese Schiffe durchgeführt. Doch seit wenigen Tagen ist Shell mit den Bohrschiffen in Alaska vor Ort.
Ölbohrungen von Shell bedrohen die Arktis – erster Unfall in Dutch Harbour
Wie schwierig die Wetterverhältnisse in der Arktis sind, zeigt der jüngste Unfall eines Shell-Bohrschiffes in Dutch Harbour (Alaska). Die ‚Noble Discoverer’ soll diesen Sommer mit Ölbohrungen in der Arktis beginnen. Am vergangenen Wochenende war das Schiff bei starkem Wind an die felsige Küste getrieben. Derzeit gibt es widersprüchliche Informationen darüber, ob das Schiff auf Grund lief oder nicht (http://www.adn.com/2012/07/17/2545159/shell-drill-ship-also-had-anchor.html)
Shell geht derweil juristisch gegen den Greenpeace-Protest vor. Der Konzern will gerichtlich mit einstweiligen Verfügungen weitere Demonstrationen verhindern. So dürfen sich beispielsweise Greenpeace-Schiffe oder Greenpeace-Mitarbeiter in US-Gewässern nicht näher als 500 Metern in manchen Fällen sogar 1,5 Kilometer der Shell-Flotte nähern.
In der vergangenen Woche haben in Deutschland über 500 ehrenamtliche Greenpeace-Aktivisten in 73 Städten an Shell-Tankstellen informiert. Die Aktionen in Deutschland sind Teil einer weltweiten Informations- und Aktionswoche von Greenpeace. Die ‚Global Week of Action’ richtet sich gegen die Pläne von Shell, diesen Sommer in der Arktis nach Öl zu suchen. „Die Arktis ist unser gemeinsames Erbe, wir werden nicht tatenlos zusehen, wie Industriegiganten sie zerstören“.
Experten warnen, dass es bisher keine Methode gibt, einen großen Ölunfall in dieser Region zu beherrschen. Niedrige Temperaturen, Eisbedeckungen und lange Dunkelperioden verlangsamen den natürlichen Abbauprozess des Öls deutlich, das Öl verbleibt damit lange Zeit im Ökosystem. So sind die Folgen des Tankerunglücks der „Exxon Valdez“ vor der Küste von Alaska vor rund 23 Jahren auch heute noch sichtbar.
Langfristiges Ziel von Greenpeace ist es, in der hohen Arktis ein Schutzgebiet zu etablieren, um die Natur zu retten und Ölbohrungen und industriellen Fischfang in der Arktis zu verhindern.
Mehr dazu auch auf : http://www.greenpeace.de/ |