Die Malerei von Brigitte Baldauf und die Skulpturen von Gerhard Hahn werden jetzt in der Städtischen Galerie Kaarst-Büttgen gezeigt.
Die Ausstellung wurde am Sonntag, den 02.Mai, eröffnet. Etwa 100 Besucherinnen und Besucher wurden von dem Kulturausschussvorsitzenden Norbert Drüeke begrüßt.
Thomas Janzen von den Kunstmuseen Krefeld gab eine Einführung. Er hob hervor, dass sich die Wahrnehmung der Natur seit dem Übergang vom Industriezeitalter zur Postmoderne gewandelt habe. Wurde Natur seinerzeit noch als Gegenpol zu Menschenwerk wahrgenommen, würde sie jetzt anhand elektronischer Virtualisierung simuliert und assimiliert und damit verdrängt.
Brigitte Baldauf, die bei Professor Udo Scheel in den 80er Jahren studierte, zeigt in ihrer Malerei Natur, jedoch die von Menschen gestaltete, artifizielle von Parklandschaften. In diese geordnete Wildheit sind photorealistisch abgebildete Attribute des Menschen geradezu eingestempelt; der überdimensionierte Kronleuchter in Seenlandschaft, die Lampenstelen, die aus dem Gewässer herausragen. Die sichtbare Natur wird damit in ihrer Wirklichkeit gebrochen. Die Hand des Menschen drängt sie zurück, ja, gestaltet sie bereits selbst. Neben schwarz, Weiß, Grau dominiert die Farbe Grün, während Rot in Einzelfällen als kalkuliertes Signal Verwendung findet. In ihren Bildern ist Natur positiv gekennzeichnet.
Anders bei den Skulpturen von Gerhard Hahn, der zuerst keramische Verfahrenstechniken und danach Kunst studierte. Seine Werkstoffe sind Ton und Eisen, Stahl. Sein Grundfarbton Rot ist durchgängig vorhanden und steht als Attribut des menschlich beherrschten, des formenden Feuers. Seine Stellung zu menschlichen Verfahrenstechniken, Kulturgütern, ist ambivalent. Die Arbeit „Hybris“, die an den Turmbau zu Babel erinnern lässt, thematisiert zwar die Grenzen menschlicher Fähigkeiten. Die Überlegungen kreisen jedoch nicht um die Einwirkung auf natur, sondern zentraler um die Denkwirklichkeit des Menschen. Seine Nutzung traditioneller und ursprünglicher Materialien und Techniken bringt archaische Formen hervor. Sie fordern die Überlegung, dass Menschen ebenso in sich Grundlage, Ursprung und Entstehungsgrund haben. Seine Zweifel greifen damit stärker das „Was“, denn das „Ob“ der technologischen Fähigkeit auf.
Die Eröffnung war versuchsweise erstmals die gesamte Zeit von Musik im Hintergrund unterlegt. Die experimentellen Gitarrenklänge von Philipp Maike fanden Anklang.
Die Ausstellung ist bis 24.05 zu sehen.
Öffnungszeiten der Städtischen Galerie Kaarst-Büttgen:
Montag - Mittwoch 9 - 12 und 14 - 16 Uhr
Donnerstag 9 - 12 und 14 - 18 Uhr
Freitag - Samstag 9 - 12 Uhr
Sonntag 11 - 17 Uhr
an Feiertagen geschlossen |