Das 4. Nachfolgeforum in Nordthüringen versammelte vor kurzem interessierte Teilnehmer und eine hochkarätige Expertenrunde zum Problem der Unternehmensnachfolge im BIC Nordhausen. Gemeinsam mit der IHK Industrie- und Handelskammer Erfurt informierte die Kanzlei Lambrecht & Marx zu zahlreichen Fragen rund um die Problematik einer erfolgreichen Nachfolge, von der es jährlich Tausende in Deutschland gibt.
Nordhausen (mxm).Unbestritten ist die Tatsache, dass für jeden Unternehmer und Nachfolger die Regelung der eigenen Unternehmensnachfolge eine der wichtigsten Herausforderungen darstellt. Nur durch möglichst frühzeitige Planung und Vorbereitung wird die angestrebte Nachfolge für alle Beteiligte letztendlich auch ein Erfolg. Das war die Kernaussage des 4. Nachfolgeforums, das seit 2007 vom Regionale Servicecenter (RSC) Nordhausen und der IHK Erfurt unter Beteiligung der Kanzlei Lambrecht & Marx organisiert und durchgeführt wird. Dem kreisübergreifenden Netzwerk gehören neben den Kreishandwerkerschaften auch regionale Kreditinstitute und die IHK und RSC als Koordinator an, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die potentielle Nachfolger und Übergeber kompetent und unabhängig beraten.
Monika Lambrecht, Unternehmensberaterin der Kanzlei Lambrecht & Marx (Sondershausen und Mühlheim), erläuterte nach den einleitenden Worten des Leiters des regionalen Service-Centers der IHK, Udo Rockmann, das Szenario eines erfolgreichen „Nachfolgefahrplanes“. Typisch sei, dass „die Planung einer Nachfolge selten geradlinig verlaufe“, da oftmals der Nachfolger oder auch der Übergeber überraschend seine Pläne ändere oder sich die Situation des Unternehmens negativ verändere. „Aufgrund der Komplexität ist Planung dennoch zwingend notwendig“, wies Monika Lambrecht hin und riet schon 10 Jahre vor dem geplanten Ausscheiden zum Packen eines „Notfallkoffers“ für den Fall plötzlich eintretender Krankheit oder Unfall. Weiterhin sollte der scheidende Unternehmer eine Vermögensstrategie und seinen Vorruhestand weit im voraus planen, einen Steuercheck durchführen und das Unternehmen betriebswirtschaftlich fit machen. Mindestens 5 Jahre vor der Übergabe sollte zudem auch die grundsätzliche Entscheidung über den potentiellen Nachfolger getroffen werden, um in den letzten 4 Jahren die Nachfolge zu konkretisieren, einen straffen Zeitplan zu erstellen und den Übergabevertrag aufzusetzen. Im Einzelfall kann ein durchaus geringerer Zeitraum als der angesprochene ausreichend sein. Dem folgte die dringende Empfehlung der Expertin, sich fachlich kompetent beraten und begleiten zu lassen, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
„Unternehmerische Weitsichtigkeit bewahrt Sie vor menschlichen und betriebswirtschaftlichen Fehlern“ so ihr Resümee.
Dass die Altersvorsorge besonders für Unternehmer eine bedeutende Rolle spielt, erläuterte Versicherungs-experte Heiko Hohlbein. Diese haben einen individuellen Versorgungsbedarf - insbesondere als Gesellschafter / Geschäftsührer Ihrer GmbH - bei dem Entgeltumwand-lungsmodelle und Lösungen zur betrieblichen Altersvorsorge als Teil der Gesamtvergütung eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Ein besonderes Risiko liegt dabei in Pensionszusagen, sofern sie nicht im notwendigen Umfang durch Versicherungen rückgedeckt sind. Denn ein Nachfolger würde eine solche GmbH mit Pensionszusage vernünftigerweise nicht übernehmen.
Die Problematik familiärer und betrieblicher Konflikte und die Möglichkeiten, diese im Rahmen eines Konfliktcoachings erfolgversprechend zu lösen, besprach im Anschluss Mediatorin Elke Kaiser. Oft seien Klienten aus einer emotionalen Betroffenheit heraus nicht in der Lage, die echten Ursachen von Konflikten zu erkennen bzw. diese zu lösen. Dann kann ein qualifiziertes Konfliktcoaching durch eine ausgebildete Mediatorin helfen, wieder „Land zu sehen“ und den Konflikt konstruktiv zu bewältigen.
Rechtsanwältin Karin Gießler (Kanzlei Lambrecht & Marx) referierte zum Abschluss über die Rechte und Pflichten beim Betriebsübergang und Fallstricke in der individuellen Vertragsgestaltung. Den Teil-nehmern wurde damit deutlich, dass kompetente rechtliche Begleitung des Nachfolgeprozesses nicht nur bei der Gestaltung des Übergabevertrages, sondern ebenso auch bei der Gestaltung der innerbetrieblichen Übergabeprozesse erforderlich für die erfolgreiche Übergabe ist.
Das große Interesse an der anschließenden Podiumsdiskussion sowie den persönlichen Gesprächen, machte den Informationsbedarf am Thema deutlich und bestärkte die Veranstalter, diese Form der Information und Beratung weiterhin fortzuführen.
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