Beruf(ung)skrise in der Lebensmitte
Sie kennen vielleicht das Gefühl: Vieles, was einmal Spaß gemacht hat, verliert an Bedeutung, man erkennt keinen Sinn mehr in seinem Tun, die Kraft und Motivation dafür ist raus. Und der Prozess ist schleichend, kündigt sich fast unmerklich an, drängt sich allmählich stärker auf bis hin zu einem Lei-densdruck, der irgendwann nach Handlung ruft.
Eine solche Lebensphase ist mühsam, ist sie häufig auch begleitet von lähmender Unzufriedenheit bis hin zur Depression. Oder aber es häufen sich Konflikte in der Arbeit, vertraute Gefüge scheinen sich aufzulösen und man fühlt sich schnell als Opfer der Umstände.
Doch neben aller Mühseligkeit liegt in einer solchen Phase eine Botschaft! Die Botschaft nämlich, dass Bisheriges eventuell zu Ende gelebt ist und Neues geboren werden will. Denn das Leben ist Veränderung, und die macht auch vor beruflichem Ausdruck keinen Halt. Unser Berufsleben und sei-ne Gestaltung sind Teil von uns.
Wäre es da nicht gar lohnenswert hinzuschauen, was sich in einer solchen Lebensphase verabschie-den möchte zugunsten einer Neuorientierung? Das können Teile des Berufslebens sein, also kleine Korrekturen bedeuten, ebenso wie ein nächster großer Schritt in eine andere Position, Firma, Bran-che, eine selbstständige Tätigkeit oder sogar eine neue Ausbildung.
In jedem Fall ist es ratsam, in einer solchen Phase einmal inne zu halten. Man sollte versuchen, sich klar zu werden über sein aktuelles Tun und seine heutigen Erwartungen an das Berufsleben. Dabei könnte es hilfreich sein zu unterscheiden, was Kraft gibt oder geben könnte und was hingegen Kraft nimmt. Das sind Wegweiser.
Spannend wird es, aus dieser Klärung neue Ziele abzuleiten, selbst wenn es nur ganz kleine sind. Denn Ziele gehen auf Lösungen zu und weg vom Problem. Ihre sukzessive Umsetzung schafft wieder Lebendigkeit, Freude und Motivation. Sie belebt das Gefühl für das Machbare, für’s Tätersein statt passives Opfer.
Und worin liegt nun das Geheimnis? Es geht darum, sich selber wahrzunehmen, und das, was gelebt werden will, ernst zu nehmen. Es geht außerdem darum zu erkennen, dass persönliche Krisenzeiten in der eigenen Verantwortung liegen und damit auch nur wir selbst zur Lösung finden können. Die kommt in der Regel nicht von außen, wird aber oft davon abhängig gemacht.
Fazit: Berufungskrisen zeigen sich gerne in der Lebensmitte. Und sie gehören zum Leben. Denn so wie wir uns ändern, verändern sich unser Tun und seine Motivation dafür. Doch niemand muss darin verharren, wenn er die Botschaft daraus erkennt. Diese aufzugreifen und umzusetzen könnte dann der Schlüssel zu neuer Arbeitsfreude sein. |