Bad Breisig. Das Grüne Fahrradkino macht am Dienstag, den 15.03.2011 Station in Bad Breisig im Jugend- und Kulturbahnhof. Gezeigt wird ab 19:30 Uhr der Film „Verseuchtes Land - Die Atomfabrik Majak“. Dabei wird der benötigte Strom für Computer und Beamer durch Freiwillige auf sieben Ergometern erstrampelt. Im Anschluss daran wird der Atomexperte und Fachbuchautor Karl-Wilhelm Koch www.stoerfall-atomkraft.de u.a. zur weltweiten Problematik der Endlagersuche für Atommüll referieren und mit dem Publikum darüber diskutieren. Zu diesem Event lädt der Ortsverband Bad Breisig von Bündnis 90/Die Grünen alle interessierten Bürger und Bürgerinnen recht herzlich ein.
Der aktuelle Hintergrund dieser Veranstaltung ist, dass noch im Dezember 2010 ein Atommülltransport von Ahaus nach Majak gehen sollte. Die Behauptung der Regierungskoalition, man hätte die Endlagerfrage irgendwann gelöst, ist unverantwortlich. Claudia Laux, die Sprecherin des Ortsverbands, sagt hierzu: „Es ist ein großer Fehler der schwarz-gelben Bundesregierung den Betreibern von Atomkraftwerken in Deutschland zwischen zehn und fünfzehn Jahren mehr Laufzeit zu gewähren und damit den atomaren Müllberg um jährlich 400 Tonnen hochradioaktive abgebrannte Brennelemente zu erhöhen.“
Eindrucksvoll und bewegend zeigt der Film das Schicksal der Menschen, die in diesem verseuchten Land wohnen. Majak war die erste Anlage zur industriellen Herstellung spaltbaren Materials in der Sowjetunion. Die Plutoniumfabrik Majak (zu Deutsch: Leuchtturm) zwischen den heutigen Millionenstädten Tscheljabinsk und Jekaterinburg wurde in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg regelrecht aus dem Boden gestampft. Ohne die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen produzierten dort Tausende Arbeiter, unter ihnen viele Frauen, das Material für Stalins Atombomben. Von Beginn an wurden flüssige radioaktive Abfälle in die umliegenden Gewässer, auch in den Fluss Tetscha, geleitet.
Im September 1957 kam es auf dem Gelände zum bis dahin größten Unfall der Geschichte in einer kerntechnischen Anlage. Durch zahlreiche weitere Unfälle und die bewusste Freisetzung von Radioaktivität wurden in den vergangenen Jahrzehnten 272.000 Menschen hohen, gesundheitsschädlichen Strahlendosen ausgesetzt.
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