CARNE VALE ist aus gegebenem Anlass das Motto der neuen Ausstellung vom 16.02.14 bis 13.04.14 in GALERIE KLEE, da der Karneval ja in diese Jahreszeit fällt.
Der lateinische Name dieses alten Festes, Carne vale, also „Fleisch lebe wohl!“ wird von mehreren Seiten gedeutet. Was meint „Carneval“: Abschied vom Fleisch - also Fasten? Oder Erinnern an den Abschied von allem Irdischen, Fleischlichen? In heidnischen Zeiten war Fastnacht, um mit buntem Treiben und lautem Geschrei die Winter-Dämonen zu vertreiben. Heute sprengt man maskiert mit wilden Farben und wüster Fröhlichkeit für ein paar Tage die bürgerlichen Ketten. Inbrünstig schunkelnd spottet Prinz Carneval selbst dem Tod - der ihn holt am Aschermittwoch. Die Ausstellung zeigt einige dieser Facetten im Bild.
Das Doppelgesicht des Karnevals, wie oben beschrieben, zeigt sich auf der neuen GALERIE-KLEE-Ausstellung besonders schön in der Gegenüberstellung zweier Maler, die unterschiedlicher nicht sein könnten:
So malt bzw. spachtelt der vielseitige Bamberger Diplom-Designer, Bildhauer und Experimental-Künstler Hans Salomon-Schneider in sehr bunten Farben - Acryl und/oder Öl - , in denen man karnevalistische Ausgelassenheit, Konfetti und Luftschlangen sehen kann oder einfach schiere Lebensfreude. Lassen wir ihn zu Wort kommen:
„Aktuell male ich mit Acryl und abstrakt. Bedingt durch den Trocknungsprozess ist hier eine gewisse Schnelligkeit gefordert. Übermalen - ausbalancieren - harmonisieren - oder, wie beim letzten Bild: durch teils chaotisches schnelles gestisches Malen und Übermalen in tiefere Schichten des Bewusstseins vordringen. Und kaum geschönt stehen lassen - bzw. ich versuche den Inhalt dem Betrachter zu kommunizieren.
Kunst? Für mich eine Form, das Leben auszudrücken, im lebendigen Fluss zu sein, eine Herausforderung, überraschende Momente, Freude und Genugtuung. Zweifel und Unzufriedenheit, das Wissen um Unzulänglichkeiten, der Neubeginn, eine Reise ohne festes Ziel, Entdeckerfreude, Kommunikation, Austausch und eine besondere Freude, wenn ein Verkauf mit Wertschätzung zustande kommt...“
Simon Rosenthal, aus Lüdenscheid stammender Wahl-Dresdner, der zum dritten Mal in GALERIE KLEE ausstellt und oftmals einen Hang zu gedämpften, eher mystisch anmutenden Farben hat, wartet auf mit Bildern, die u.a. über die andere Seite des Karnevals, eben die des Abschieds vom Irdischen, sprechen. Nicht ohne sich mit ironischen Zeichen darüber hinweg zu setzen, zB indem er einem Schädel ein
Narrenhütchen aufsetzt. Clowns in quasi unmaskiertem Zustand sind zu sehen und lassen ihre Menschlichkeit erkennen. Was bleibt übrig vom Clown, wenn die Maske abfällt? Und was vom Menschen, wenn das Fleisch...? Eben!
Rosenthals Oeuvre wechselt zwischen farbig elegant ausgearbeiteten Ölbildern und teilweise colorierten Kohlezeichnungen, die skizzenhaft-genial das Karnevalistische andeuten. Hierzu bemerkt Rosenthals neu erschienenes Künstler-Buch*:
„...Der Rhetorik Simon Rosenthals ist ein bestimmter Modus zu eigen, der aufgrund seiner kindlichen Unbefangenheit niemals ungehörig erscheinen will, und der eigentlich gar keine Verunglimpfung kennt...Rosenthal spielt mit den Bildgegenständen. Und mit Hilfe dieses spielerischen Umgangs innerhalb seiner Realität bietet er uns eine praktikable Überlebensstrategie gegenüber den übrigen weltlichen Realitäten an.“
Wie die vorausgehenden Ausstellungen in GALERIE KLEE hat auch diese einen ganz besonderen Duktus und verspricht, spannend zu werden. Liebhaber des schwarzen Humors kommen auf ihre Kosten, aber auch die der abstrakten Farbkomposition. Die Galeristinnen laden herzlich ein zur Vernissage am So., 16.02.2014 von 11-17h in der Brügger Höh 6a, Lüdenscheid. Es spricht zur Vernissage Dr. Peter Rosenthal. Die Künstler sind anwesend. Der Eintritt ist frei.
*Volker Maisel (Hrsg.),SIMON ROSENTHAL, Malerei und Grafik, limitierte Erstausgabe Dresden 2014
Die Ausstellung dauert bis 12.04.14, zu sehen ab 02.02.14 auf www.Galerie-Klee-Lüdenscheid.de, geöffnet Dienstags von 15-18h und nach Vereinbarung, Tel. 0179-2224787 sowie info@galerie-klee-luedenscheid.de |
