Leuchtende Farben, oft mit Gold fast ikonenhaft betont, dann wieder farbig karg belegte Papierflächen, in nur angedeuteten Formen und Symbolen, gepaart mit Wörtern oder Sätzen, die dem Betrachter Denkanstöße geben, das Rätsel des jeweiligen Bildes zu entziffern ...
In seinen Bildern verarbeitet Egbert Cardinal von Widdern vielfach Eindrücke aus der Arbeitswelt - der einer Klinik. Seine Erfahrungen dort kleidet er meist in grafische Zeichen und Textfragmente, die in ihrer schwebenden Leichtigkeit manchmal an Entwürfe am Flipchart erinnern, wenn man im Team Konzepte erarbeitet, prozessuale Vorgänge sichtbar macht: "Gedanken werden zu Linien, Feldern und Beziehungen. Bewegungen zwischen Menschen gewandelt in grafische Symbole", sagt der Künstler. So zum Beispiel die Kurve, die - in Variationen - eines seiner bildnerischen Mittel ist: Eine Kurve ist der grafische Ausdruck einer bestimmten Entwicklung, macht eine Entwicklung(meist in ökonomischem oder sozialen Kontext) sichtbar. Im Kontext eines Bildes hat sie oft erstaunliche Aussagekraft.
Egbert Cardinal von Widdern, seit 1994 vielen Lüdenscheidern bekannt als Kliniksarzt, begann seine künstlerische Tätigkeit im Jahr 2006.
„Die Teilnahme an einer kunsttherapeutischen Einführung weckte die alte Faszination des Malens mit Aquarellfarben. Mit der Nass-in-nass-Technik entdeckte Cardinal von Widdern das Wechselspiel von Planung und Zufall, das ihn bis heute fasziniert“, sagt Dr. Stefan Werth, der zur Ausstellungseröffnung einführende Worte sprechen wird. Er kennt Egbert Cardinal von Widderns Werdegang von Anfang und hat dessen künstlerische Entwicklung stets fachlich und freundschaftlich begleitet. Dr. Werth, als verdienstvoller Leiter des Zeppelin-Gymnasiums und „Forum Zeppelin“ am Staberg bekannt, ist mittlerweile in der Schulaufsicht Arnsberg tätig.
Für seine Arbeiten, die "einen Brückenschlag zwischen geistes- und naturwissenschaftlicher Haltung ermöglichen", bevorzugt Cardinal von Widdern das Quadrat. Unausgesprochen wirkt dieses Format mit an der Aussage des Werkes, da es uns wegführt vom technisch vorgegebenen rechteckigen Material und damit auch weg von einer rein profanen Sichtweise auf die Kunst. Die Gleichseitigkeit des Quadrats bietet den zum Teil sehr emotionalen Farben und Formen einen geistigen Standort.
Von altersher galt ja das Quadrat oder die "vier Ecken der Welt" in der kabbalistischen Betrachtungsweise als Bezeichnung für die Erde - der Grundlage unseres irdischen Lebens, oder auch Anker für alle geistige Tätigkeit. Bezogen wiederum auf die Arbeitswelt, in der kreativ Lösungen oft schwieriger Probleme erarbeitet werden müssen, könnte die quadratische Form auch als Anspielung auf die Suche nach der "Quadratur des Kreises“ verstanden werden (deren Unmöglichkeit 1882 von dem Freiburger Prof. Lindemann algebraisch bewiesen wurde!). Etwas Existenzielles ist im Quadrat gegeben, eine Harmonie, die es nicht in der Natur, sondern - wie gesagt - nur im Geistigen gibt, zu der die ganze menschliche Existenz hinstrebt.
Die Ausstellung in Galerie Klee an der Brügger Höh 6a in Lüdenscheid wird festlich am So., 15.10.2017 um 11h eröffnet. Sie geht bis 16.12.2017 und ist jeden Dienstag von 15-17h zu besichtigen oder nach Verabredung unter 02351-1750027 oder info@galerie-klee-luedenscheid.de. BKR |