Das „beschauliche“ Forst und die „großen“ EU-Meisterschaften - wie kam es zu die-ser Kombination?
Bei den Deutschen Meisterschaften 2006 war das komplette Präsidium des Bundesverban-des Deutscher Gewichtheber (BVDG) von der Meisterschaft angetan. Ein Mitglied sagte, dass diese Meisterschaft die Beste überhaupt war. Hier stimmte einfach alles. Deshalb wur-de ich gefragt, ob wir nicht eine größere Meisterschaft übernehmen wollen. Nachdem ich die Rahmenbedingungen mit dem BVDG abgeklärt hatte, bewarben wir uns für die EU-Meisterschaften. Bei der Sitzung am 8. März 2007 im spanischen La Coruna wurde unsere Bewerbung mit Einstimmigkeit angenommen.
Die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften 2006 war für den AC Forst bereits ein Großprojekt. Worin liegt - aus Sicht der Organisatoren – bei den aktuellen Vorberei-tungen der Unterschied zur DM?
Was den sportlichen Ablauf betrifft, gibt es keinen Unterschied. Lediglich das Zeremoniell bei der Siegerehrung ist anders. Hier müssen die Nationalhymnen gespielt, sowie die Länder-fahnen gehisst werden. Anders sieht es bei den vorbereitenden Arbeiten aus. Bereits vor der Bewerbung mussten Hotelzimmer geparkt werden, was nicht gerade einfach war. Auch bei der Ausschreibung gibt es einen großen Unterschied. Diese muss in englischer Sprache er-folgen und an die einzelnen Länder versendet werden.
Nach der EU-Osterweiterung kann man fast schon von einer Europameisterschaft ausgehen. Worin besteht der Unterschied zwischen der EU-Meisterschaft und einer EM?
Der Unterschied zwischen einer EU-Meisterschaft und einer EM liegt an der Anzahl der teil-nehmenden Länder. Bei der EU-Meisterschaft dürfen selbstverständlich nur die National-mannschaften der Länder teilnehmen, deren Regierungen auch Mitglied der Europäischen Union sind. Somit ist auch die Teilnehmerzahl wesentlich geringer. Ferner dürfen hier nur Heberinnen und Heber bis zum 23. Lebensjahr an den Start gehen.
Wie groß ist die Resonanz aus dem Ausland?
Wie zu erwarten war, sind die neu hinzugekommenen Länder der EU noch nicht am Start. Dies hat sicherlich auch finanzielle Gründe. Trotzdem werden wir bei uns eine Rekordbetei-ligung haben. Hier hat sich unsere intensive Werbung ausgezahlt.
Erfreulich ist, dass sieben Nationen mit einer kompletten Frauen- und Männermannschaft am Start sind.
Es ist ein „babylonisches Sprachengewirr“ zu erwarten. Wie erfolgt die Verständigung zwischen den einzelnen Sportverbänden?
Bei den Sitzungen wird grundsätzlich englisch gesprochen. Die Sportler und Funktionäre un-tereinander bedienen sich meistens ihrer Landessprache. Ich selbst war in den letzten Jah-ren sowohl als Kampfrichter, wie auch als Delegationsleiter bei den EU-Meisterschaften da-bei. Ich hatte noch nie Schwierigkeiten bei der Verständigung.
Welches Team wird der Bundesverband Deutscher Gewichtheber ins Rennen schi-cken?
Bei der weiblichen und der männlichen Konkurrenz werden wir die zurzeit stärksten Athleten am Start haben. Erfreulich aus Forster Sicht ist, dass mit Christin Ulrich und René Horn zwei Mannschaftsmitglieder des AC Forst am Start sind.
Auf welche Heber können sich die Zuschauer freuen?
Da ich niemanden ab- bzw. aufwerten will, möchte ich keine Namen herausgreifen. Sicher ist, dass Heberinnen und Heber am Start sein werden, die auch bei der WM 2007 teilge-nommen haben.
Erst richtete der AC Forst die Deutschen Meisterschaften aus, nun steht die EU-Meisterschaft vor der Tür - was dürfen wir als nächstes erwarten?
Nachdem wir bereits 1984 Ausrichter des Baltic Cup, 1993 und 2006 der Deutschen Meis-terschaften waren, ist dies sicherlich der Höhepunkt des doch recht kurzen Bestehens des Vereins. Wenn man bedenkt, dass mittlerweile 27 Länder Mitglied der EU sind, kann man selbst ausrechnen, wann Deutschland wieder zum Zuge kommen wird.
Der AC Forst und seine freiwilligen Helfer geben ihr Bestes, um ideale Bedingungen zu bieten. Welche Eindrücke vom Verein und von der Gemeinde sollen die Sportlerin-nen und Sportler mit nach Hause nehmen?
Ich glaube, dass die Sportlerinnen und Sportler von Forst nur die besten Eindrücke mitneh-men werden. Dank der Renovierung der Waldseehalle findet man hier ideale Bedingungen vor, um eine solche Veranstaltung durchführen zu können.
Da ich selbst bei vielen EU Meisterschaften dabei war, weiß ich, welche Bedingungen an-derswo vorzufinden waren.
Interview mit dem Forster Vereinsvorsitzenden Robert Firnkes. |