(hkr) Kreis Göppingen. Unter dem Motto „Dem Blinkmuffel keine Chance“ beteiligte sich der ACE-Kreis Göppingen-Esslingen am Mittwoch an der bundesweiten Aktion des Autoclubs zugunsten verbesserter Verkehrssicherheit. Allerdings stellte er bei seiner Zählung in Göppingen, Eislingen und Süßen fest, dass die Zahl der „Blinkmuffel“ relativ hoch ist und vor allem Taxis, Telefonierer und Kleintransporter die Betätigung des Blinkers unterlassen – im Widerspruch zu ihrer eigenen und der Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer.
Am Kreisverkehr Hohenstaufenstraße in Göppingen nahmen ACE-Mitarbeiter am Mittwochmorgen für eine Stunde das Verhalten der Autofahrer im Hinblick auf ihre Richtungsanzeigen auf. Beim Ausfahren aus dem Kreisverkehr haben 52 Prozent der Autofahrer auf ein Blinkzeichen verzichtet. Darunter befanden sich überdurchschnittlich häufig „Taxis, Telefonierer und Transporter“, wie der ACE-Kreisvorsitzende Harald Kraus feststellte. Die Unsitte des Telefonierens während der Fahrt sei bei den aus dem Kreisverkehr ausfahrenden Fahrzeugen relativ häufig beobachtet worden. „Dieses gefährliche Verhalten beeinflusst unmittelbar die Verkehrssicherheit“, sagte der ACE-Clubsekretär Reinhard Mohr dazu.
Besser war das Ergebnis bei der Zählung an der Eislinger Hirsch-Kreuzung. Hier betrug das Verhältnis zwischen blinkenden und nicht blinkenden Fahrzeugen, die hier in eine andere Richtung abbogen, immerhin 63 zu 37 Prozent.
Die schlechteste Quote wurde von den ACE-Mitarbeitern in Süßen an der vorfahrtsberechtigten nach links abbiegenden Heidenheimer Strasse ermittelt. Nur 69 (12 Prozent) von 592 in einer Stunde gezählten Fahrzeuglenkern setzte den Blinker. „Offenbar ist selbst Profis in LKWs und Bussen nicht bewußt, dass die Verpflichtung zum Blinken auch in dieser Situation besteht“, sagte Reinhard Mohr.
Von den an den drei Standorten insgesamt gezählten 2187 Fahrzeugen haben 45 Prozent korrekt das Blinkzeichen gesetzt, 55 Prozent dagegen nicht. „Diese Quote ist eindeutig zu hoch“, betonte Harald Kraus und appellierte an die Autofahrer, mehr Aufmerksamkeit auf deutliches und sicheres Fahren zu verwenden. „Wir machen unsere Kampagne, weil offensichtlich immer mehr Automobilisten annehmen, es sei ungefährlich oder unnötig, beim Wechsel der Fahrtrichtung, beim Spurwechsel oder beim Verlassen eines Kreisverkehrs den Blinker zu setzen“, fügte Kraus hinzu.
Der ACE-Kreisvorsitzende wies darauf hin, dass Blinkmuffel riskierten, bei einem Unfall in Mithaftung genommen zu werden. Wer beispielsweise beim Linksabbiegen keinen Blinker setze, müsse in der Regel voll für die Folgen eines Unfalls einstehen. Laut ACE passierten 2006 mehr als 67000 Unfälle mit Personenschaden wegen Fehlern beim Überholen und Abbiegen. Eine Umfrage bei den Polizeibehörden habe allerdings ergeben, dass praktisch keine Verwarnungsgelder wegen Nichtbetätigung des Blinkers erhoben wurden, obwohl von Rechts wegen 10 Euro fällig wären.
Die im Kreis Göppingen ermittelten Ergebnisse werden in eine bundesweite Statistik des ACE Auto Club Europa eingespeist. „Die repräsentativen Ergebnisse für Deutsch-land wird unsere Zentrale demnächst veröffentlichen“, kündigte der ACE-Kreisvorsitzende an. Das Kampagnenlogo des ACE zeigt einen Blinkmuffel als kleinen, grünen, aufgeblasenen Wüstling. „Wir mögen den Kerl, wollen ihm aber keine Chance lassen“, sagte er.
|