Auf eine 40-jährige Geschichte kann der zum Hause des deutschen Fahrzeughersteller Daimler gehörende leichte Lkw Fuso Canter zurückblicken. In dieser Zeit wurde er sowohl äußerlich, als auch innerlich mehrfach modifiziert. Was sich unter der Karosserie getan hat, lässt sich allerdings erst durch einen Fahrtest herausfinden. Was den Canter vor allem auszeichnen soll, ist neben seiner Wendigkeit, die angesichts seiner Dimension der eines Smart in nichts nachsteht auch seine Fahreigenschaft. Lenken und manövrieren lässt er sich wie ein Pkw, die Lenkung spricht unverzüglich an, wobei der automatische Antrieb, der im Bedarfsfall auch manuell möglich, sehr angenehm ist.
Für den europäischen Markt laufen die Canter im portugiesischen Tramagal vom Band. Der Kunde hat die Wahl zwischen vier Gewichtsklassen (3,5-, 6,0-, 7,5- und 8,5-Tonner), zwei Kabinenvarianten (Einzel oder Doppel), drei Antriebsvarianten (Zwei- oder Vierrad sowie Hybrid) und bs zu vier Radständen (2.500, 2.800, 3.400 und 3.850 Millimeter). Werksseitig wird das Fahrzeug in zwei Aufbauvarianten als Kipper oder Koffer angeboten. Darüber hinaus sind aber auch alle anderen möglichen Aufbauten möglich.
Mit rund 140.000 weltweit gefertigten Exemplaren ist der Canter nicht nur einer der meistgefertigten leichten Lkw, sondern auch mit Abstand der meistgebaute des Stuttgarter Unternehmens. Er erfüllt bereits die schärfer gefassten Abgasstufen 5b+ und Euro VI, unter dem Stichwort `Ecofficiency´ ist er dabei nicht nur noch sauberer geworden, sondern auch effizienter geworden. Die Abgasnorm Euro 5b+ gilt für die Ausführung bis 6,0 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht (zGG), Euro VI für die schwereren Ausführungen 7,5 und 8,55 t zGG. Trotz erhöhter Hürden aufgrund verschärfter Abgasstufen konnte der Verbrauch deutlich gesenkt werden. Hinter dem Begriff `Ecofficiency´ verbergen sich eine Reihe von serienmäßigen Maßnahmen, wie ein höherer Einspritzdruck für eine effizientere Verbrennung des Kraftstoffs, Leichtlauf-Motoröl zur Verringerung der Reibung im Inneren des Motors, elektromagnetische Lüfterkupplung, optimiertes Kühlsystem, Start-Stopp-System für den Motor, Zuordnung der Achsübersetzungen sowie Leichtlaufreifen für alle Modelle nach Euro VI und verringerte Reibungsverluste im Getriebe bei manueller Schaltung runden das Spektrum ab. Je nach Modell und Einsatzgebiet soll sich damit nicht nur der Verbrauch gegenüber seinem Vorgängermodell um bis zu neun Prozent senken lassen, sondern parallel dazu die CO2-Emissionen um den gleichen Wert sinken.
Eine erweiterte Geräuschdämmung soll sicherstellen, dass das Geräuschniveau sich weder im Inneren, noch draußen, erhöht. Die Leistungs- und Drehmomentdaten sind im Rahmen der Weiterentwicklung unverändert geblieben, reichen von 130 (96kW) bis 175 PS (129 kW). Die maximale Zugkraft soll bereits bei niedrigen Drehzahlen erreicht werden und über ein breites Drehzahlband zur Verfügung stehen. Zur Serienausstattung zählt eine Start-Stopp-Funktion für den Motor, welche den Kraftstoffverbrauch im Kurzstreckenverkehr um bis zu drei Prozent senken soll. Aufgrund der Motorelastizität konnten die Zuordnung der Achsübersetzungen neu konfiguriert werden, die meisten Ausführungen fahren mit einer längeren Übersetzung nun sparsamer und leiser, wobei es zu keinen Einbußen der Fahrdynamik kommen soll.
Der Canter mit 6,0 t zGG erfüllt die Abgasstufe Euro 5b+, bei der eine Kombination aus Abgasrückführung, Oxidationskatalysator und Partikelfilter die Abgase reinigt. Einen deutlich höheren Aufwand erfüllen die Abgasreinigungssysteme der Modelle ab 6,5 t zGG, einschließlich 4x4 und EcoHybrid. Sie verfügen über Blutec 6 Motoren, welche zusätzlich über SCR-Technik mit AdBlue-Einspritzung und nachgeschaltetem Oxidations-Katalysator. Im Sinne der schärferen Anforderungen Euro VI wurde hier das Volumen von Partikelfilter und SCR-Katalysator vergrößert. Zur einfachen Betankung ist der AdBlue-Tank auf der rechten Seite in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kraftstofftank platziert und hat ein Fassungsvermögen von zwölf Litern. Das Mehrgewicht von Euro VI von rund 30 Kilogramm soll angesichts der hohen Nutzlast kaum ins Gewicht fallen.
Die Partikelfilter sind bei allen Modellen auf lange Lebensdauer ausgelegt und wartungsfrei. Ihre Regeneration erfolgt zwar automatisch, bei extremen Kurzstreckeneinsatz kann aufgrund niedriger Abgastemperaturen aber auch schon einmal eine manuelle Regeneration erforderlich werden. Sofern dies der Fall sein sollte, wird dies dem Fahrer mittels Statusanzeige im Multifunktionsdisplay angezeigt. Aktivieren kann der Fahrer die manuelle Regeneration dann über eine Taste. Hinsichtlich erforderlicher Ölwechsel konnten die Standzeiten von 40.000 Kilometern oder einmal im Jahr erhalten bleiben. |