Die Lagergemeinschaft Dachau, ein Verein, der von Überlebenden des
Konzentrationslagers Dachau gegründet wurde, fordert Russland auf, die Verfolgung von Zeugen Jehovas zu beenden. Die Lagergemeinschaft verurteilt Russlands systematisches Vorgehen gegen die Glaubensan-gehörigen in einem offenen Brief vom 16. Mai 2021 an Präsident
Wladimir Putin.
In dem Brief heißt es: „Kein Tag vergeht, an dem nicht von staatlicher Repression gegenüber Zeuginnen und Zeugen Jehovas berichtet wird. Die Wohnungen von Angehörigen der Religionsgemeinschaft werden durch den russischen Geheimdienst FSB und polizeiliche Stellen durchsucht und verwüstet. Es kommt zu gewalttätigen Übergriffen und Misshandlungen. Frauen und Männer werden zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Anträge auf Hafterleichterungen oder Strafaussetzungen werden regelmäßig
abgelehnt.“
Der Brief schließt mit folgenden Worten: „Wir fordern Sie auf, jeder Bewohne-rin und jedem Bewohner der Russischen Föderation das verfassungsmäßige Recht auf freie Religionsübung zu gewähren. Bitte beenden Sie dieses Unrecht!".
Mit Stand Mai 2021 befinden sich 61 Zeugen Jehovas in Russland wegen ihres Glaubens in Haft. Darunter befinden sich auch Ältere, wie beispielsweise Walentina Baranowskaja (70), die derzeit eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren verbüßt. Im Juli 2020 erlitt sie einen Schlaganfall. Am 24. Mai 2021 lehnte ein Gericht das Rechtsmittel in ihrem Fall sowie im Fall von ihrem Sohn Roman Baranowski ab. Er verbüßt derzeit eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren.
Jehovas Zeugen schätzen es, dass unvoreingenommene Beobachter öffent-lich das Ende der Ungerechtigkeit fordern, die ihre Glaubensbrüder und -Schwestern in Russland erleben. |