Büdingen/ Nidda - Schon einige Zeit nach Beginn der Covid-19-Pandemie hieß es in einem Lied: „Man sieht keine Zeugen Jehovas mehr“. Man sieht sie nicht mehr von Tür-zu-Tür gehen aber auch keine Literaturtrolleys und keine Informationsstände in Ortenberg, Büdingen und Altenstadt. Diese gehörten in den letzten Jahren schon zum Stadtbild.
Warum sieht man sie nicht mehr? Diese Frage beantwortet Hans-Joachim Schalies, Pressesprecher der örtlichen Gemeinde in Büdingen. „Schon im Monat März hat sich die leitende Körperschaft, das geistliche Gremium der Zeugen Jehovas entschieden, keine Zusammenkünfte mehr in den örtlichen Königreichssälen durchzuführen, und das weltweit. Dies geschah schon einige Wochen bevor Regierungen bestimmte Einschränkungen beschlossen. Mit der Zeit wurden aber auch von Regierungsseite einige Einschränkungen wieder aufgehoben. Warum ist das bei Jehovas Zeugen nicht der Fall? Der Hauptgrund ist, daß wir großen Respekt vor der Gabe des Lebens haben. Wir wollen weder unsere Glaubensangehörigen noch Besucher unserer Zusammenkünfte in Gefahr bringen. Jehovas Zeugen lieben ihren Nächsten und verfolgen auch keine wirtschaftlichen Interessen.
„Das bedeutet aber nicht“, so Schalies weiter, daß wir unsere Aktivitäten eingestellt hätten. Wir haben diese lediglich auf eine andere Basis gestellt. Unsere Gottesdienste finden zwei Mal wöchentlich nach wie vor statt, nur digital als Videokonferenz. In Büdingen und Eichelsdorf werden diese per Zoom durchgeführt. Sogar unsere diesjährige Kongressserie unter dem Motto „Freut euch immer“ wurde digital aufgezeichnet. Das komplette Kongressprogramm wurde auf unseren Internetseiten Jw.Broadcasting und Jw.org zum Herunterladen zur Verfügung gestellt. Das war eine technische Herausforderung aber auch Meisterleistung zugleich. Normalerweise dauert es ein Jahr oder länger die 114 Videos und 43 Redebeiträge der leitenden Körperschaft und ihrer Helfer digital fertigzustellen. Uns ist dieses aber in vier Monaten gelungen. Dazu gehörte auch die Übersetzung der Beiträge in 511 Sprachen.
Unsere Kontakte zu Außenstehenden halten wir ebenfalls per Zoom oder anderen digitalen Möglichkeiten aufrecht. Auch führen wir unseren Predigtdienst per Telefon und auch brieflich durch. Selbst Bibelkurse mit unseren Bibelschülern werden auf diese Weise durchgeführt.
Ein Grund, warum wir von staatlichen Lockerungen noch keinen Gebrauch machen, wird im Bibelbuch Sprüche, Kapitel 22, Vers 3 wiedergegeben. Dort heißt es: „Der Kluge sieht die Gefahr und weicht ihr aus, die Unerfahrenen gehen weiter und bekommen die Folgen zu spüren“.
Letzteres konnte man in den letzten Wochen mehrfach beobachten“. „Wir als Zeugen Jehovas werden auch in Zeiten der Pandemie auf Gottes himmlisches Königreich vertrauen, wie es von Millionen im Vaterunser gebetet wird. Es wird dafür sorgen, daß Seuchen der Vergangenheit angehören und auf der Erde wieder lebenswerte Verhältnisse wie im Garten Eden vorherrschen werden“. |