Die Menge an Blut dieser 4000 Mitglieder bei jeweils 500ml Blut pro Person beträgt (bei aktuellem Wechselkurs) umgerechnet einen Wert in Höhe von 83 Billionen Dollar. “Es ist schwierig, schneller eine Medikation für die Behandlung von COVID-19 zu entwickeln, wenn sich nur 200 genesene Patienten finden lassen, die bereit sind, ihr Blut zu spenden. Die großzügige Spende der Mitglieder der ,Shincheonji Kirche Jesu‘ löse das Problem einer fehlenden Menge an Blut für Forschungszwecke”, sagte ein offizieller Verantwortlicher des biopharmazeutischen Unternehmens “Green Cross Pharma”.
Von diesen ehemals sowieso schon wenigen Freiwilligen waren wiederum Dreiunddreißig ungeeignet für die Spende, was die Zahl der möglichen Spender weiter verringert hatte. Erfreulicherweise konnte dennoch durch unter anderem die großzügige Spende mittlerweile an siebzehn Südkoreanern eine neuartige Therapie getestet werden, bei welcher den genesenen Patienten Antikörper entnommen werden, um anschließend andere Menschen durch Injektion dieser Antikörper vor dem Ausbruch der Krankheit zu schützen.
Im ersten Quartal diesen Jahres hatte sich der Virus in Südkorea rasant ausgebreitet und die Gemeindemitglieder in der Gemeinde in der Stadt Daegu angesteckt. Daegu ist der Ort, in dem vor der Infektion der Mitglieder die ersten Anzeichen der Krise in Zusammenhang mit der Kontroverse über die zahlreichen chinesischen Besucher sichtbar geworden waren.
Herr Man Hee Lee, Gründer der religiösen Gemeinschaft, sagte, dass seinen Mitgliedern ans Herz gelegt werde, ihr Blutplasma freiwillig für den guten Zweck zu spenden. “So wie Jesus sein eigenes Blut für das ewige Leben vergossen hat, so hoffen wir, dass das Blut der Menschen positive Auswirkungen auf den Weltfrieden der zukünftigen Generationen haben wird”, erklärte Herr Lee.
“Wir standen bereits im Austausch mit den Gesundheitsbehörden und versuchten, einen detaillierten Plan zur Blutspende zu etablieren. Einige unserer genesenen Mitglieder haben bereits selbstständig ihr Blut gespendet, dankbar für die Unterstützung durch die Regierung und die medizinischen Fachkräfte. Sie drückten ihren Willen aus, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten”, ergänzte ein offizieller Verantwortlicher der Gemeinschaft.
Einige Kommunalverwaltungen in Südkorea haben jüngst Gerichtsverfahren gegen „Shincheonji Kirche Jesu“ eröffnet, mit der Unterstellung, dass diese bei der Aushändigung der vollständigen Mitgliederliste und einer Liste aller dazugehörenden Kircheneinrichtungen nicht ordnungsgemäß kooperiert hätte.
“Dafür, dass Listen unvollständig oder mit Änderungen eingereicht worden seien, fehlt jeglicher Beweis. Es gab lediglich geringe Abweichungen”, sagte Kim Kang-Iip, der koreanische Vizegesundheitsminister. Nachforschungen über Shincheonji in Zusammenhang mit COVID-19 zufolge, hat die religiöse Gemeinschaft die Liste ihrer koreanischen Mitglieder sechs Tage nach der behördlichen Anforderung eingereicht. Anfangs als die Regierung nach einer Auflistung aller Immobilien angefragt hätte, war unklar gewesen, inwiefern die Schließung der Gebäude und der Einrichtungen miteingeschlossen wären. Ein Medienkoordinator der Gemeinde kündigte an, vollumfänglich mit den Behörden bezüglich der Ermittlungen zu kooperieren.
Südkorea verzeichnet bisher insgesamt 12 535 bestätige Fälle und 281 Tote durch COVID-19.
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